MOBILE PAYMENT

Per NFC-Tag auch mit iOS

Ein NFC-Sender macht E-Commerce Bezahlarten am stationären PoS verfügbar, Foto: Computop

Mobile Payment per i-Phone oder i-Watch, das war bisher nur mit Apple Pay möglich. Denn noch immer hat Apple seine NFC-Schnittstelle nicht für andere Anbieter geöffnet. Das war bekanntlich ein Grund für die relativ späte Markteinführung von Apple Pay in Deutschland und auch dafür, dass den Sparkassen so viel daran gelegen war, auch das Bezahlen per Girocard via Apple Pay und damit für alle Sparkassenkunden möglich zu machen.

Die Mitnutzung der eigenen NFC-Schnittstelle in Form des Hinterlegens der eigenen Karten in der Apple-Wallet lässt sich das Unternehmen allerdings bezahlen. Wie viel genau die Emittenten dafür von der Interchange an Apple abtreten müssen, ist zwar nicht bekannt. Angesichts der in Europa ohnehin schon gedeckelten Interbankenentgelte ist allerdings jeder Anteil im Grunde zu viel. Selbst die US-amerikanischen Emittenten, die mit dieser Problematik nicht zu kämpfen haben, legen sich dem Vernehmen nach derzeit mit dem Technologiegiganten an, weil ihnen Apple Pay zu teuer wird.

Umso interessanter ist eine Meldung von Computop. Denn der Payment-Dienstleister hat mitgeteilt, mit seinem neuen Service "Close-by" einen Weg gefunden zu haben, NFC-Transaktionen auch mit iOS verfügbar zu machen. Das Verfahren funktioniert aber natürlich auch für Google Pay. Die Lösung basiert auf digitalen Preisschildern mit NFC-Sender am Regal, am Produktetikett oder auf einer Aktionsfläche. Über diese Sender können Kunden auf ihrem Smartphone eine fertig konfigurierte Bezahlseite aufrufen, wie sie aus Online-Shops bekannt ist. Dort wählen sie ihre favorisierte Zahlart und bezahlen direkt.

Der Wermutstropfen dabei: Am schnellsten, so Computop, geht das per Paypal - oder per Click to Pay. Nutzen die Kunden Paypal, dann bringt das den Banken wenig. Umso mehr sollte ihnen daran gelegen sein, Click to Pay bei ihren Kunden bekannt zu machen und dafür zu werben. Für Paypal dagegen ist die Lösung eine weitere Chance, sich am stationären PoS zu etablieren.

Was die Einsatzbereiche angeht, denkt Computop vor allem an unbediente Verkaufspunkte wie beispielsweise Automaten oder E-Ladesäulen. Automaten können dazu einfach mit einem NFC-Sender ausgestattet werden, der erheblich günstiger ist als ein PoS-Terminal für Kartenzahlungen. Für Ladesäulen gilt das allerdings - der neuen deutschen Ladesäulenverordnung wegen - wohl nur im Ausland. Hierzulande kann der NFC-Sender in Zukunft allenfalls ein Kartenterminal ergänzen. Ein ganz neuer Einsatzbereich ist hingegen auch in Deutschland das Einwerben von Spenden. NFC-Tags können beispielsweise als Aufkleber an Spendenplakaten, Prospekten oder Schlüsselanhängern befestigt werden. Mit ihrer Hilfe ruft der Spendenwillige die Bezahlseite auf dem Smartphone auf. Da passive NFC-Tags keine eigene Stromversorgung benötigen, ist die digitale Spende überall möglich, wo eine Netzabdeckung vorhanden ist.

Welche Bezahlarten der jeweilige Händler verfügbar machen will, ist mit der neuen Lösung individuell möglich. Denn hier kommen auch typische E-Commerce-Zahlarten wie Paypal, Giropay oder auch Alipay ins Spiel. Mit entsprechender Konfiguration im Händlersystem können aktive NFC-Sender auch variable Zahlbeträge sicher verschlüsselt an die Bezahlseite auf dem Smartphone übertragen. Und während QR-Codes vergleichsweise leicht zu fälschen sind, ist die NFC-Codierung dauerhaft und nicht überschreibbar, so Computop. Die Überlagerung durch ein betrügerisches Signal sei ebenfalls ausgeschlossen, da Smartphones auf sich überschneidende Funksignale nicht reagieren. Ein internationaler Patentschutz für Close-by wurde beantragt. Red.

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