Sicherheit

Same procedure as every year

Wieder einmal geisterten im Dezember 2015 Meldungen durch die Medien, wonach das Girocard-System nicht sicher sei. Das will das Berliner Unternehmen Security Research Labs (SRLabs) mit neuen Angriffsszenarien herausgefunden haben. Das Dementi der Deutschen Kreditwirtschaft folgte prompt: Der unter Laborbedingungen durchgeführte Angriff sei nicht realistisch. Das hätten Prüfungen der Deutschen Kreditwirtschaft ergeben. Denn die von SR-Labs vorgestellten Angriffe erfolgten auf die Magnetstreifentechnik und seien nicht auf Chipkarten übertragbar. Weil aber das Girocard-System seit 2012 vollständig auf Chip und PIN basiert, sei es von den Szenarien nicht betroffen.

Wie immer hatte die Schreckensmeldung für die Medien die weitaus höhere Attraktivität als die Gegendarstellung der Deutschen Kreditwirtschaft. Beim Nutzer bleibt somit vermutlich wieder einmal ein diffuses Gefühl der Unsicherheit hängen.

Nachprüfbar ist für den technischen Laien weder die eine noch die andere Darstellung. Und doch spricht der Anschein dafür, dass die Beteuerungen der Bankenseite nicht aus der Luft gegriffen sind. Natürlich kann ein Zahlungssystem niemals zu 100 Prozent sicher sein. Wäre jedoch die Manipulation des Verfahrens gar so einfach, wie es in den Medien gerne dargestellt wird, dann müsste es doch auch immer wieder Berichte über massenhafte Missbrauchsfälle geben. Dass diese in großem Stil ausbleiben, ist vielleicht doch ein Anzeichen dafür, dass die Sicherheitslücken eher theoretischer Natur sind.

Das scheinen auch die Verbraucher so zu empfinden. Und so bleiben sie der Girocard treu und scheinen die Meldungen über Sicherheitslücken des Verfahrens unter "same procedure as every year" zu verbuchen. Ärgerlich ist das immer gleiche Szenario für die Emittentenseite gleichwohl, liefert es doch den Kartenmuffeln immer neue Argumente für das Festhalten am Bargeld. Sonst könnte der bargeldlos abgewickelte Anteil des Zahlungsverkehrs am PoS vielleicht noch stärker ansteigen, als er es ohnehin sei Jahren tut. Red.

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