Kartenorganisationen

Visa: Kein Angriff auf Kryptowährungen

Quelle: pixabay

"Visa sperrt Hunderttausende Bitcoin-Kreditkarten". Diese Nachricht machte zu Jahresbeginn auch in Deutschland Schlagzeilen. Das lag weniger daran, dass von dieser Maßnahme massenweise deutsche Karteninhaber betroffen wären. Sondern hinter der Maßnahme wurde ein Angriff auf Kryptowährungen insgesamt vermutet.

Dem ist aber ganz offenbar nicht so. Tatsächlich wurden am 5. Januar 2018 Hunderttausende Nutzer von Bitcoin-Kreditkarten darüber informiert, dass ihre Karten gesperrt wurden. Betroffen waren offenbar die Visa-Prepaid-Karten der Anbieter Xapo, Bitwala, Tenx, Wirex, Cryptopay und Advcash, die mit Bitcoins und andern Kryptowährungen aufgeladen werden können.

Das lag allerdings einer Visa-Stellungnahme zufolge nicht am Bitcoin-Zusammenhang. Sondern dem in Gibraltar ansässigen Zahlungsdienstleister Wavecrest, der als Emittent für mehrere Anbieter fungierte, wurde die Visa-Lizenz entzogen, nachdem es wiederholt zu Verstößen gegen die Visa-Regularien gekommen war. Und mit dem Ende des Lizenzvertrags wurden naturgemäß auch alle Kartenprogramme von Wavecrest eingestellt.

So ärgerlich dieser Vorgang für die betroffenen Kunden sein mag: Das Vorgehen von Visa ist ein in solchen Fällen ganz und gar übliches - ansonsten wären die Regularien schließlich Makulatur. Letztlich geht es um Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit des gesamten Systems. Und auf dieses verlassen sich schließlich auch diejenigen Karteninhaber, die auf dem Umweg über eine Prepaid-Karte auch Kryptowährungen "alltagstauglich" machen wollen. Auch Bitcoin-Fans müssten über die Maßnahme von Visa somit eher erfreut als verärgert sein.

Prepaid-Karten auf Basis von Kryptowährungen wird es für die eher überschaubare Zielgruppe vermutlich auch weiterhin geben. Tenx hat in einem Youtube-Lifestream bereits darauf hingewiesen, möglichst bald neue Kreditkarten an die rund 200 000 betroffenen Kunden ausgeben zu wollen - dank eigener Banklizenz künftig ohne neuen Partner. Und auch Bitpay gab zeitnah eine Erklärung heraus, derzufolge man daran arbeite, möglichst bald wieder Karten anbieten zu können.

Gefahr droht der Kryptowährung Bitcoin eher von anderer Stelle: Aktuell konzentriert sich die Diskussion immer stärker auf den enormen Energiebedarf des Bitcoin-Netzwerks, der vor allem von Bitcoin-Farmen für das "Schürfen" ("Mining") neuer Bitcoins herrührt. Hier könnten bald regulatorische Einschränkungen drohen. Die Finanzaufseher Chinas haben sich unlängst mit dieser Thematik befasst. Und da ein Großteil des Minings von Kryptowährungen der niedrigen Energiepreise wegen in China stattfindet, hätten Eingriffe seitens der chinesischen Behörden vermutlich beträchtliche Auswirkungen. Red.

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