NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT JEAN STODDEN DAS ROTWEINGUT

JEAN STODDEN DAS ROTWEINGUT

Wie schon sein Vater will Alexander Stodden (Jahrgang 1973) keine kleinen und günstigen Weine erzeugen, und gleich ihm lehnt er die Vergrößerung des Weinguts ab, weil das die Grundsituation ändern würde (momentan machen die Stoddens fast alle wesentlichen Arbeiten selber). Gerhard Stodden gehörte zu den Pionieren, die im Lauf der neunziger Jahre dem Ahr-Rotwein wieder auf die Beine halfen, nachdem der zum süßen (oder gar süß-sauren) Touristenbelustigungsgetränk heruntergekommen war. Ab dem Jahrgang 1997 konnte man seinen Weinen nie zu wenig Ausdruck oder Kraft vorwerfen. Jahr für Jahr waren sie so markant wie seine Gesichtszüge und erwarben sich einen Ruf in der Weinszene als Spätzünder und Langläufer. Und das soll auch so bleiben, findet Alexander. Doch die Spätburgunder haben sich durchaus etwas verändert und das in eine sehr positive Richtung. Heute ist ihre Feinheit und Vielschichtigkeit offensichtlich, und man braucht nicht viele Monate oder Jahre zu warten, bis sie sich so weit öffnen, dass man sie genießen kann. Das wiederum passt zu Alexander und seinen Gesichtszügen.

"Im Einklang mit der Natur alles tun, um den Wein zur Vollendung zu bringen." Diesen Qualitätsanspruch hat Alexander Stodden von seinem verstorbenen Vater Gerhard Stodden übernommen. Ihren Weinverstand haben die Stoddens, eine Familie, die seit 1578 im Weinbau tätig ist, an den großen Burgundern der Côte d'Or geschult, ohne sie freilich zu kopieren. Stodden-Weine tragen die Signatur des Winzers, im Terroir der Ahr entfalten sie sich zu eigenständigen Weinpersönlichkeiten mit Substanz und Potenzial. Diese Qualitäten haben die Weine dann auch in die erste Liga der deutschen Weingüter katapultiert. Hinter dem Erfolg steht die jahrzehntelange Aufbauarbeit von Gerhard Stodden und deren engagierte Fortführung durch seinen Sohn Alexander, der seit dem Jahrgang 2001 in dem Sechseinhalb-Hektar-Weingut tätig ist, 2008 die Regie im Keller und nun die Verantwortung für das Gut übernommen hat. Alexander Stodden hat ein Studium der Wirtschaftswissenschaften sowie ein Weinbaustudium in Geisenheim absolviert. Anschließend war er als Assistant Winemaker in Südafrika und Oregon tätig. Die Erfahrungen mit Pinot-Noir-Weinen verbindet er nun mit den Gegebenheiten der Natur an der Ahr: vorwiegend Schieferverwitterungsböden mit Grauwacke, schwere Löss-Lehmböden, leichte Sand-Kiesböden und mediterranes Kleinklima. Es sind fast ausschließlich Steillagen, die bewirtschaftet werden.

Auch der stark nach Süden ausgerichtete Recher Herrenberg mit bis zu 60 Grad Neigung zählt dazu. Es ist einer der letzten wurzelechten Weinberge in Deutschland. Durch den geringen Ertrag ist die Qualität der Trauben besonders hoch. Die Steillage im Herrenberg gehört zu den Besten an der Ahr. Von hier kommen die klein beerigen Trauben zu Alexander Stoddens Lieblingswein, dem 2008er Spätburgunder Alte Reben, der 17 Monate lang ausschließlich in neuen Barriquefässern ausgebaut und gelagert wurde.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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