NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT - Weingut Dönnhoff

Weingut Dönnhoff

„Als ich das erste Mal in Central Otago/Neuseeland war, habe ich so ziemlich jede Art von Extremsport ausprobiert“, hat mir Cornelius Dönnhoff einmal erzählt. „Dann aber hat es gereicht.“ Wir waren zusammen unterwegs, haben in einem kleinen Park mitten in Queenstown/Central Otago Kaffee getrunken und die vorbeiziehenden Backpacker beobachtet. Wenige Jahre zuvor war er selbst einer dieser Backpacker gewesen! Dann besuchten wir das Weingut Felton Road, wo wir einige Rieslinge im Stil jener Spätlesen mit natürlicher Restsüße verkosteten, für die das Weingut Dönnhoff berühmt ist. Cornelius hatte nicht nur kein Problem mit dieser "Konkurrenz", er war sogar ziemlich begeistert von den Weinen, die Besitzer Nigel Greening und Verwalter Blair Walter gelungen sind.

Der Alltag im heimatlichen Weingut Dönnhoff unterscheidet sich natürlich gewaltig von solch spannenden Reisetagen "unterwegs in Neuseeland" - Alltag eben. Dennoch versprechen die 25 Hektar Steillagen inklusive drei Hektar neu erworbener Weinberge im Roxheimer Höllenpfad jede Menge Auf regung. Cornelius Dönnhoff (Jahrgang 1980) hat wohl doch die richtige Art von Extremsport gewählt!

Vor 200 Jahren kam die Familie Dönnhoff an die Nahe und gründete in Oberhausen einen landwirtschaftlichen Betrieb. Doch von Anfang an gehörte die Liebe dem Weinbau. Durch Zukauf erstklassiger Rebflächen entstand in den letzten drei Generationen ein reines Weingut, das heute von Helmut Dönnhoff und seinem Sohn Cornelius gemeinsam geführt wird. 150 000 Flaschen werden jährlich produziert, zu 80 Prozent trockene und restsüße Rieslinge, aber auch Weißund Grauburgunder. Mit Preisen und Auszeichnungen wird das Weingut geradezu überschüttet.

Cornelius Dönnhoff hat 2007 seinen ersten eigenen Jahrgang gemacht, doch zuvor galt es, erst einmal das Handwerk zu erlernen. Die Lehrzeit verbrachte er im väterlichen Gut und bei Dr. Heger in Baden; Auslandsaufenthalte in Neuseeland und Australien schlossen sich an und eine Weiterbildung zum Weinbautechniker in Bad Kreuznach. In Oberhausen kann er all sein Wissen einbringen und aus dem Vollen schöpfen: Alle Lagen sind Erste Lagen mit den unterschiedlichsten Bodentypen: Schiefer, Vulkan, Roter Sandstein.

Der findet sich auch im Roxheimer Höllenpfad. Ob die Hölle im Lagennamen auf das Rot des Bodens verweist oder auf die anstrengende Arbeit in der Steillage, darüber streiten sich die Geister. Fest steht, dass der verwitterte, warme Sandstein des Rotliegenden den Weinen ihren unverwechselbaren Charakter gibt. Cornelius Dönnhoff hat diesen historischen Weinberg rekultiviert. Hier durfte er sich austoben und seine eigenen Ideen verwirklichen. Auf den 2012er Riesling trocken ist er mit Recht stolz.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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