NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT DRAUTZ-ABLE

Weingut Drautz-Able

Jede Weinbergslage hat ihre Vor- und ihre Nachteile. So stehen derzeit Weine aus Steillagen mit Rotliegend-Boden zwar hoch im Kurs, neigen aber stark zu Trockenheit, was sich negativ auf die Weinqualität auswirken kann. Die Heilbronner Mergel- und Keuperböden hingegen speichern sehr gut das Wasser, sind aber eher schwer. Und die Weißweine, die da wachsen, können, wenn man nicht höllisch aufpasst, schnell klotzig wirken. Mit seinen trocknen Weißweinen Drei Tauben hat Markus Drautz (Jahrgang 1980) es geschafft, dem Heilbronner Mergel und Keuper eine sehr frische, saftige und lebendige Stilistik zu entlocken. Am anderen Ende des Geschmacksspektrums, bei den mächtigen trocknen HADES-Rotweinen, sorgte er für eine etwas dezentere Art (vor allem weniger Holzaromen) und etwas mehr Spiel. Um dahin zu kommen, hat er die Methoden seines Vaters weder abgelehnt noch gar verteufelt, sondern sie lediglich in einem anderen Geist angewandt - und hat so mit geringen Mitteln viel bewegt.

Ein paar Klausuren und die Diplomarbeit waren noch zu schreiben, als Markus Drautz 2006 zusammen mit seiner Mutter Monika Drautz die Verantwortung im Familienweingut übernehmen musste: Sein Vater Richard Drautz war überraschend zum Staatssekretär ins Baden-Württembergische Wirtschaftsministerium berufen worden. Markus Drautz schloss sein Studium in Geisenheim ab - eine Lehre bei Salwey in Baden und Wirsching in Franken hatte er schon hinter sich - und wagte den Sprung ins kalte Wasser. Das Sechzehn-Hektar-Weingut war zu diesem Zeitpunkt schon eines der führenden Häuser in Württemberg. Und das sollte so bleiben.

Die Liebe zum Wein und die Bewahrung einer jahrhundertelangen Tradition haben Markus Drautz dazu veranlasst, Winzer zu werden. 1496 wurde das Weingut anlässlich der Wappenverleihung an Jodokus Drautz durch Kaiser Maximilian I. zum ersten Mal erwähnt; der Weinbau reicht in der Familie jedoch noch weiter zurück. "Weniger ist mehr" lautet die Devise des Winzers. Sukzessive hat er die Enttechnisierung vorangetrieben; 2011 wurden einige Weine unfiltriert abgefüllt. Sein Ziel ist eine weitere Reduzierung. Das Angebot des Vollsortimenters ist breit: "rot - weiß - perlend - süß - trocken - gebrannt".

Den trockenen 2011er Sauvignon Blanc HADES - der Name steht für die "Studiengruppe Neues Eichenfaß", die sein Vater 1986 mit vier anderen schwäbischen Winzern gründete - hat Markus Drautz in neuen Barriques aus französischer Allier-Eiche ausgebaut: "Das sind für mich keine zwei Paar Stiefel, eher wie die Chilischote in der Kürbissuppe." Der Kellermeister prophezeit seinem Lieblingswein eine Lagerfähigkeit von mindestens zehn Jahren.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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