INSTANT PAYMENT

Echtzeitüberweisungen in Deutschland von Gebühren ausgebremst?

Echtzeitüberweisungen in Deutschland häufiger bepreist als in Österreich Quelle: Bearingpoint/Yougov

Rund einem Drittel der Bankkunden in Deutschlang (35 Prozent) und Österreich (33 Prozent) ist die Sepa-Echtzeitüberweisung immer noch unbekannt. Das zeigt eine Yougov-Online-Umfrage im Auftrag von Bearingpoint in beiden Ländern, an der in Deutschland 2063 Personen (zwischen dem 3. und 5. November 2021) und in Österreich 1051 Personen (zwischen dem 2. und 5. November 2021) teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind jeweils repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren.

Unter denjenigen Befragten, denen die Echtzeitüberweisung bekannt ist, können rund drei Viertel dieses Zahlverfahren bei ihrer Bank nutzen. 45 Prozent der Deutschen und 27 Prozent der Österreicher berichten darüber, dass ihre Bank dafür Gebühren berechnet. Mit Blick auf die Höhe der Gebühren geben nur 21 Prozent der Befragten in Österreich an, für die Nutzung der Sepa-Echtzeitüberweisung mehr als 40 Cent pro Transaktion berechnet zu bekommen. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland 33 Prozent. Vermutlich auch deshalb nutzen in Österreich - über alle Altersgruppen hinweg - im Verhältnis mehr Bankkunden die Sepa-Echtzeitüberweisung als in Deutschland.

Echtzeitüberweisungen in Deutschland häufiger bepreist als in Österreich Quelle: Bearingpoint/Yougov

Allein an der Preispolitik der Kreditwirtschaft kann es indessen nicht liegen. Denn auch ohne Gebühren würde die Nutzung der Echtzeitüberweisung in Deutschland wohl deutlich hinter Österreich zurückbleiben. So geben zwar 83 Prozent der Österreicher an, sie würden das Verfahren nutzen, wenn dafür keine Entgelte anfallen würden, in Deutschland hingegen sagen das nur 69 Prozent. Umgekehrt können sich 22 Prozent der Deutschen, aber nur 13 Prozent der Österreicher die Nutzung auch in diesem Fall nicht vorstellen. Fast jeder zehnte Befragte in Deutschland (9 Prozent versus 4 Prozent in Österreich) beantwortet diese Frage mit "weiß nicht". Hier fehlt es also zu einem Teil wohl noch an Aufklärung. Möglicherweise sehen Verbraucher allerdings auch keinen echten Bedarf.

Hauptargument für die Nutzung ist für rund drei Viertel der Befragten in beiden Ländern die Geschwindigkeit, gefolgt von Bequemlichkeit. Die wiederum wird von den Österreichern mit 48 Prozent sehr viel häufiger genannt als von Deutschen (32 Prozent).

Generell gilt, wie so häufig: Je jünger die Befragten, umso stärker nutzen sie Instant Payments. So beträgt die Nutzungsquote in der jüngeren Generation der 18- bis 34-Jährigen in Deutschland 66 Prozent, in Österreich sogar 72 Prozent. Dagegen sind es bei der Altersgruppe 55 und älter nur 44 Prozent in Deutschland, in Österreich immerhin noch 63 Prozent.

Deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen gibt es auch bei den genutzten Endgeräten: 18- bis 44-Jährige nutzen sehr viel stärker das Smartphone und mobile Apps für die Sepa-Echtzeitüberweisung als ältere Bankkunden. Im Ländervergleich zeigt sich, dass in Deutschland der PC beziehungsweise Laptop noch das bevorzugte Medium ist (59 Prozent). Das Smartphone hingegen wird nur von 48 Prozent zur Auslösung der Zahlung genutzt. In Österreich ist es umgekehrt und die mobile Affinität zur Nutzung der Sepa-Echtzeitüberweisung stärker ausgeprägt. Dort nutzen mit 64 Prozent mehr Menschen das Smartphone für dieses Zahlverfahren, verglichen mit 56 Prozent PC- beziehungsweise Laptop-Nutzung.

Ohne Gebühren würde die Mehrheit Echtzeitzahlungen nutzen Quelle: Bearingpoint/Yougov

Bereits heute nutzt der Umfrage zufolge rund ein Viertel der Bankkunden die Sepa-Echtzeitüberweisung häufiger als die herkömmliche Überweisung. In Österreich ist zudem mit 53 Prozent die Mehrheit der Meinung, dass Echtzeitüberweisungen in fünf Jahren die herkömmliche Überweisung ersetzen könnten. In Deutschland glauben das bislang nur 45 Prozent. Red.

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