BANKEN

Comdirect - viele Kunden mit Fragen zur PSD2

Direktbanken haben naturgemäß in stärkerem Ausmaß digitalaffine Kunden als beispielsweise Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Dennoch hat die PSD2-Umsetzung die Comdirect im vierten Quartal 2019 erheblich belastet, berichtet Vorstandsmitglied Dietmar von Blücher. Eine konkrete Zahl für den mit der PSD2-Umsetzung verbundenen Aufwand nennt die Bank zwar nicht. Als Maßstab wird jedoch MiFID II genannt, für deren Umsetzung 5 500 Programmier-Kopf-Tage erforderlich waren. Die PSD2 blieb dahinter zwar zurück, dennoch sei es ein "relativ hoher Aufwand" gewesen, die gesetzlich vorgeschriebenen Schnittstellen zu programmieren.

Externe Hilfe organisieren musste die Bank jedoch vor allem im Kundenmanagement. Denn obwohl die vollelektronische i-TAN-Migration bereitgestellt wurde, stieg das Anrufaufkommen dermaßen an, dass die Abarbeitung trotz Chat-Bot und Sprachdialogsystem, das Standardfragen beantworten kann, mit dem vorhandenen Personal nicht zu bewältigen war.

Im Gefolge der PSD2 wird die Banking-App der Bank demnächst um eine Bestätigungsfunktion für Kartenzahlungen erweitert: Jede angestoßene Transaktion scheint in der App auf und muss vom Kunden per Klick bestätigt werden. In Arbeit ist zudem auch eine Funktion namens "Card Profiler", die das sofortige Sperren und Entsperren der Karte für bestimmte Einsatzbereiche erlaubt, Stichwort "Geoblocking". Karteninhaber können so ihre Karte grundsätzlich blockieren und nur im Moment des Bezahlprozesses kurzfristig freischalten. Das ist Sicherheit 2.0. Die Frage danach, inwieweit sich angesichts der bevorstehenden Integration der Comdirect die Entwicklung solcher Innovationen noch lohnt, beantwortet die Direktbank entspannt: Da man in vielen Bereichen - so auch beim "Card Profiler" - der Mutter in Sachen Innovation voraus sei, müssen und sollen die Innovationsteams in Quickborn nicht auf die Bremse treten. Red.

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