Kontaktloses Zahlen

Deutsche Verbraucher bleiben skeptisch

Im September 2015 hat Mastercard neue Zahlen zum Tap& Go-Verfahren beim kontaktlosen Bezahlen veröffentlicht. Demnach hat die Zahl der entsprechenden Transaktionen im zweiten Quartal 2015 im Jahresvergleich um beinahe 170 Prozent zugenommen. Damit hat sich die Zahl der in Euro getätigten kontaktlosen Einkäufe mit Karten der Mastercard-Marken im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 in Europa verdreifacht. In den ersten drei Monaten 2015 fand jede zweite kontaktlose Transaktion in Lebensmittelgeschäften statt, gefolgt von 14,5 Prozent in Restaurants und Bars sowie 10 Prozent im Einzelhandel.

Zur weiteren Stärkung der Benutzerfreundlichkeit mobiler NFC-Bezahllösungen in Europa hat Mastercard neue Standards für Händler angekündigt, durch die Verbraucher schon bald überall ihre NFC-fähigen Mobiltelefone für das mobile Bezahlen verwenden können. Ab 2017 soll das in der Euro-Zone für alle Einkäufe über 25 Euro gelten. Für den Bezahlvorgang müssen sich die Benutzer auf ihrem Mobiltelefon mit PIN-Code oder per Fingerabdruck authentifizieren. Diese gerätimmanente Authentifizierung öffnet den NFC-Standard für solche Bezahlvorgänge, die über den bisher üblichen Warenwertgrenzen liegen. So soll mobiles Bezahlen ab 2017 bei allen Akzeptanz stellen für jede Rechnungssumme möglich werden. Ab 2020 müssen dann alle Terminals mit Mastercard-Akzeptanz mit Kontaktlos-Funktion ausgestattet werden.

Während Mastercard in Großbritannien bereits zum 1. September dieses Jahres das Limit für kontaktlose Zahlungen von 20 auf 30 britische Pfund angehoben hat, scheinen die Deutschen in Sachen Tap & Go noch sehr viel skeptischer zu sein. Einer (nicht repräsentativen) Online-Umfrage dieser Zeitschrift zufolge (näheres unter kreditwesen.de/cards) erkennen zwar rund zwei Drittel der Befragten die Vorteile des Tap & Go-Verfahrens in Sachen Schnelligkeit. Fast jeder Zweite nennt den Kleingeldersatz als Vorteil und knapp jeder Vierte findet es praktisch für den Fall, dass man einmal die Geheimzahl vergessen hat. 58,9 Prozent der Teilnehmer beurteilen das kontaktlose Bezahlen jedoch nicht gut und äußern Bedenken, dass Unberechtigte die Karte auslesen und Zahlungen veranlassen könnten.

Nur 15,7 Prozent derjenigen, die noch keine kontaktlose Karte besitzen, fänden es deshalb gut, wenn ihre Bank solche Karten ausgeben würde. 29,2 Prozent sind unsicher, ob sie die Funktion nutzen würden. Ebenfalls 29,2 Prozent würden die Kontaktlos-Funktion nicht nutzen, 23,6 Prozent sogar nach einer Karte ohne diese Funktion fragen. Damit sind die Skeptiker mit 52,8 Prozent in der Mehrheit. Dass drei Viertel der Befragten nicht bereit sind, für eine Karte mit Kontaktlos-Funktion etwas mehr zu bezahlen, ist insofern folgerichtig.

58,3 Prozent würden sich beim Tap & Go-Verfahren unbehaglich fühlen, weil auf diese Weise jeder mit der Karte einkaufen kann, wenn sie einmal verloren geht. 25,9 Prozent finden eine Betragsobergrenze von 25 Euro für Transaktionen ohne PIN-Eingabe gerade noch in Ordnung. Und nur 6,5 Prozent können sich eine höhere Obergrenze vorstellen. Von einer Anhebung wie in Großbritannien ist der deutsche Markt insofern vermutlich weit entfernt. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X