Produktpolitik

Am NFC-Chip sparen?

Zahlungsverkehr ist teuer. Das bekommen Verbraucher immer deutlicher zu spüren. Auch zu Jahresbeginn 2018 haben viele Institute ihre Kontoführungsentgelte oder damit verbundene Extraentgelte wie zum Beispiel für die Bargeldeinzahlung am Automaten wieder erhöht und zur Begründung auf die (auch durch Regulatorik) gestiegenen Kosten verwiesen. Und sollte der EuGH, an den der Bundesfinanzhof den Streit um die Umsatzsteuerbefreiung beim Outsourcing von Dienstleistungen rund um die Geldautomaten verwiesen hat, gegen die bisherige Freistellung entscheiden, dürften Verbraucher auch dies noch einmal deutlich zu spüren bekommen. Natürlich gibt es in Deutschland noch immer Kreditinstitute, die das Girokonto gebührenfrei anbieten und dies nicht mit Extraentgelten etwa für die damit verbundene Debitkarte oder für Bargeldabhebungen über ein gewisses "Freikontingent" hinaus garnieren. Doch auch hier zeigt sich immer deutlicher, dass das "Kostenlos" seinen Preis hat - und sei es nur der, dass die Kunden lange auf Anpassungen an neue Entwicklungen warten müssen.

So gibt es etwa Institute, deren Kunden noch bis Ende 2017 ihre IBAN mit der Lupe auf der Rückseite ihrer Bankkarte suchen mussten, während auf der Vorderseite noch - gut lesbar - die seit dem 1. Februar 2016 obsolete Angabe mit Kontonummer und Bankleitzahl prangte. Auch auf die Möglichkeit, kontaktlos zu zahlen, müssen die Kunden noch bis zum nächsten regulären Austauschzyklus warten - obwohl die Kassenterminals im Handel gefühlt schon fast immer die Aufforderung "Karte auflegen oder einstecken" anzeigen. Offenbar bietet das Festhalten an kontaktlosen Karten hier ein gewisses Sparpotenzial.

Verständlich ist eine solche Strategie allemal. Ob sie auch klug ist, ist eine andere Frage - gerade beim kontaktlosen Zahlen, das Umfragen zufolge von den Verbrauchern so schnell angenommen wird wie keine andere Payment-Innovation bisher.

Noch mag sich die Nachfrage seitens der Kunden nach dem kontaktlosen Zahlen in Grenzen halten. Wenn beispielsweise beim Portfolio der (ebenfalls kostenfrei angebotenen) American-Express-Karte die letzten nicht kontaktlosfähigen Karten gegen Ende 2018 durch solche mit NFC-Funktionalität ausgetauscht werden, mag dies durchaus genügen. Das Zeitfenster, bis das Festhalten an Karten ohne NFC-Chip (zumindest bei denjenigen Kunden, die regelmäßig bargeldlos zahlen), zu Unzufriedenheit führt, wird aber nicht ewig dauern. Ob es vier Jahre lang bis zum nächsten regulären Austauschtermin andauert, scheint zumindest zweifelhaft. Hier wäre es vielleicht die bessere Strategie, den vorzeitigen Austausch gegen kontaktlose Karten gegen Entgelt zumindest anzubieten. Red.

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