Bargeldversorgung

Nur wenige nutzen die Ladenkasse

Quelle: ALDI

Die Bargeldversorgung an Tankstellen oder Supermarktkassen stößt bei Verbrauchern auf geringe Akzeptanz. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Marktwächterteams bei der Verbraucherzentrale Sachsen hervor, für die bundesweit 1 008 Girokontenbesitzer ab 18 Jahren telefonisch befragt wurden. 78 Prozent der Befragten gaben dabei an, nie an den Kassen Bargeld zu beziehen. Weitere zehn Prozent tun dies nur alle drei Monate oder seltener. Zum Vergleich: Rund 38 Prozent der befragten Girokontobesitzer heben der Umfrage zufolge mindestens einmal pro Woche Bargeld am Geldautomaten ab, weitere 27 Prozent alle zwei Wochen und 23 Prozent mindestens einmal pro Monat.

Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Bargeldinfrastruktur der Kreditinstitute aus Kundensicht - zumindest im Vergleich mit den alternativen Möglichkeiten im Handel - immer noch sehr gut ist. An der Tankstelle braucht es schließlich in der Regel die "richtige" Bank, im Handel ist die Mindestgrenze von 20 Euro Einkaufsumsatz, an die sich bisher alle Händler gehalten haben, eine Hürde.

Die Drogeriemarktkette dm schafft nun mit der Halbierung dieses MIndesteinkaufsbetrags an dieser Stelle einen Präzedenzfall. Die Erklärung ist naheliegend: im Drogeriemarktbereich würde die 20-Euro-Untergrenze viele Kunden vom Cashback-Service ausschließen. Gleichzeitig eignet sich die Absenkung dieser Hürde vermutlich dazu, neue Kunden zu gewinnen. Wenn die dann wiederum auch Beträge unter 20 Euro per Karte bezahlen, um sich an der Kasse mit Bargeld versorgen zu können, dann trägt das dazu bei, den Bargeldanteil am Umsatz weiter zu senken. Trotzdem wird dieser Ansatz sicher nicht für jeden Händler infrage kommen - allein schon deshalb, weil es abzuwägen gilt, ob die Bargeldbestände für einen solchen Service überhaupt ausreichen.

Die Zahlen der Marktwächter aus Sachsen sind aber noch in anderer Hinsicht aufschlussreich. Wenn bei Rewe mittlerweile jede fünfte Girocard-Transaktion gleichzeitig mit einer Bargeldauszahlung verbunden ist, wie Paul Monzel, der Bereichsleiter Payment Services bei Rewe Zentralfinanz, im September 2017 auf dem Bankkartenforum sagte, aber der Forsa-Umfrage zufolge nur zwölf Prozent der Verbraucher häufiger als alle drei Monate die Ladenkasse als Geldautomat nutzen, dann deutet das auf einen enormen Marktanteil von Rewe bei diesem Service hin.

Ob der durch die Maßnahme bei dm in nennenswertem Umfang sinken wird, lässt sich schwer voraussagen. Selbst wenn dem so sein sollte, dürfte Rewe das aber verschmerzen. Zum einen ist die Drogeriemarktkette nur eingeschränkt als Wettbewerber zu betrachten. Und zum anderen ist Cashback über die Girocard immer noch ein Kostenfaktor - so lange zumindest, wie das Entgelt auf den gesamten Umsatz und nicht nur auf den Bezahlanteil daran berechnet wird. Red.

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