BEZAHLVERHALTEN

Vor dem schnellen Wandel?

Verbraucher bewerten Mobile Payment noch zurückhaltend Quelle: Bearing Point

Die Zeiten, in denen sich das Zahlungsverhalten der Deutschen relativ stabil nur ganz allmählich verändert, sind vorbei. Sondern das Bezahlverhalten wird sich kurzfristig ändern. Zu diesem Ergebnis kommt Bearing Point auf Basis zweier repräsentativer Yougov-Umfragen, an denen zwischen dem 28. Juni und 1. Juli und zwischen dem 5. und 8. Juli 2019 insgesamt 2 037 beziehungsweise 2 061 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Bargeld ist demnach noch immer das beliebteste Zahlungsmittel und wird von 80 Prozent der Studienteilnehmer häufig genutzt, gefolgt von Paypal (58 Prozent) und Girocard (41 Prozent). Auch die Nutzung von Payback Pay (8 Prozent) sowie die Mobile Payment Verfahren Google Pay (4 Prozent) und Apple Pay (2 Prozent) machen sich langsam statistisch bemerkbar.

Dass Paypal hier vor der Girocard rangiert, mag am Zuschnitt der Zielgruppe liegen - schließlich sind Yougov-Umfragen immer reine Online-Umfragen. Menschen, die nicht online einkaufen - und auch die gibt es immer noch - werden somit nicht abgebildet.

Jeder Zweite will an seinem Zahlungsverhalten in den kommenden beiden Jahren der Studie zufolge nichts ändern. Das heißt jedoch im Umkehrschluss, dass die andere Hälfte der Probanden durchaus eine Veränderung plant. Jeder Dritte (32 Prozent) will den Studienergebnissen zufolge künftig häufiger per Karte zahlen, jeder Vierte häufiger auf Online-Bezahldienste zurückgreifen. Beim Mobile Payment sind vor allem die Älteren skeptisch: Lediglich vier Prozent der über 55-Jährigen glauben, dass sie Apple oder Google Pay zukünftig nutzen werden. Bei den 18 bis 24-Jährigen sind es hingegen 19 Prozent.

11 Prozent aller Befragten können sich vorstellen, in fünf Jahren gänzlich auf Bargeld zu verzichten. Auf Zehn-Jahressicht steigt dieser Anteil sogar auf 26 Prozent. 64 Prozent geben jedoch an, sich auch in zehn Jahren keine Abkehr vom Bargeld in Deutschland vorstellen zu können. Gar so disruptiv werden die Veränderungen also vielleicht doch nicht sein.

Beim mobilen Bezahlen gibt die Studie übrigens auch einen Hinweis darauf, weshalb der so oft versprochene große Durchbruch in Deutschland noch immer auf sich warten lässt: In der Bewertung nach den Kriterien Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Sicherheit schneidet mobiles Bezahlen vor allem bei der Sicherheit deutlich schlechter ab als Bargeld und Girocard. Zudem wird es als weniger schnell eingeschätzt. Nur unter dem Gesichtspunkt des Nutzerkomforts kann mobiles Bezahlen zwar das Bargeld überholen, bleibt aber deutlich hinter der Girocard zurück.

Solange das so ist, werden viele Verbraucher auch weiterhin keinen Sinn darin sehen, statt mit der Karte mit dem Smartphone zu bezahlen. Red.

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