MÄRKTE

Die USA fallen zurück

Anzahl der weltweiten bargeldlosen Transaktionen nach Region, 2017 bis 2022 Quelle: Capgemini

Lorbeeren, auf denen man sich ausruht, sind schnell leicht zerdrückt. So ging es nicht nur Gaius Julius Caesar in Asterix. So scheint es auch den USA, das Mutterland der Kartenzahlungen zu gehen. Das lässt sich aus dem World Payments Report 2019 von Capgemini herauslesen.

2017 war Nordamerika demnach im Regionenvergleich mit 160,6 Milliarden bargeldlosen Transaktionen der größte bargeldlose Markt weltweit, vor Europa mit 133,8 Millionen Transaktionen. Schon 2019 hat Europa den zweiten Platz an die Region "Emerging Asia" verloren, zu der unter anderem China, Hongkong, Indien und Taiwan zählen. Nordamerika lag im vergangenen Jahr mit 176,3 Milliarden Transaktionen noch vor den Asiaten mit 161,1 Milliarden Transaktionen, Europa folgt mit 156,3 Milliarden Transaktionen auf Rang 3. Und in diesem Jahr wird auch Nordamerika von Asien überholt werden, so die Prognose - und das deutlich: 208,7 Milliarden bargeldlose Transaktionen dort werden dann 184,5 Milliarden in Nordamerika und 170,4 Milliarden Bezahlvorgänge in Europa gegenüberstehen.

Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der bargeldlosen Transaktionen von 2017 bis 2022 schätzt die Untersuchung weltweit auf 14,0 Prozent, in der Region "Emerging Asia" auf 29,7 Prozent, in Europa auf 8,5 Prozent und in Nordamerika auf 4,7 Prozent. So würde Europa im Jahr 2022 im Regionenvergleich wieder auf Platz zwei landen, mit 203,6 Milliarden bargeldlosen Transaktionen knapp vor Nordamerika (201,8 Milliarden Transaktionen).

Das vergleichsweise hohe Wachstum in Europa führen die Studienautoren nicht zuletzt auf verschiedene innovations- und wettbewerbsfördernde Initiativen zurück (gemeint ist vermutlich nicht zuletzt die PSD2). Für Nordamerika dagegen werden Verzögerungen bei der Modernisierung der Infrastruktur, zu wenig Anreize durch die Regulatorik und der andauernde Gebrauch von Schecks festgestellt, der im Jahr 2017 noch zehn Prozent der bargeldlosen Transaktionen ausmachte. Die verzögerte EMV-Chip-Migration in den USA schlägt sich hier ebenso nieder wie die Abneigung des Handels dagegen, neue Technologien einzuführen, die ein Upgrade oder Ersetzen der bisherigen Infrastruktur erfordern. Und die Untätigkeit der US-Regulatoren, Instant Payments voranzutreiben und Open Banking zu unterstützen, habe Innovationen im Payment behindert, lautet das Urteil. Ob das all jenen, die unter der europäischen Regulatorik leiden, ein Trost sein kann? Red.

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