PAYMENT-DIENSTLEISTER

Wege zu den Skalen

Wieder einmal ist in den Markt der Payment-Dienstleister sichtbar neue Bewegung gekommen: Die Nets Group verleibt sich den Terminalanbieter CCV Schweiz ein (siehe Kasten auf Seite 20), eine Transaktion, die gewissermaßen eine "Arrondierung" des Angebots darstellt. Demgegenüber sind die Übernahme der italienischen SIA durch das ebenfalls italienische Paytech-Unternehmen Nexi (siehe Marktnotizen) sowie die am 2. November bekanntgegebenen Fusionsverhandlungen von Nets und Nexi schon ungleich größere Hausnummern.

Beide Meldungen zeigen jedoch: Der Trend zur Konsolidierung im Markt der Payment-Dienstleister und zur Zusammenführung der verschiedensten Dienstleistungen unter einem Dach ist ungebrochen. Wer in diesem Markt weiterhin zu den großen Playern gehören will, dem bleibt kaum etwas anderes übrig, als bei dieser Entwicklung mitzuhalten und permanent nach Chancen Ausschau zu halten. Umso spannender wird es zu beobachten sein, wie sich der im Aufbau befindliche Payment-Dienstleister der Otto Group in diesem Umfeld positionieren und behaupten wird.

Der Ansatz von Otto ist freilich ein komplett anderer: Während klassische Payment-Dienstleister, die sich jetzt zu immer größeren Einheiten formieren, vom Payment her kommen und sich erst seit einigen Jahren zu Händlerdienstleistern im weiteren Sinn wandeln, zäumt Otto das Pferd genau von der anderen Seite her auf. Erst kommt die Plattform, dann das Payment, das gewissermaßen zur Mehrwertzusatzleistung für Anbieter wird, die mit Otto als Plattformbetreiber zusammenarbeiten. Mit einem eigenen Paymentdienstleister kann die Otto Group ihnen ein Rundum-Sorglos-Paket aus einer Hand anbieten, was gerade für kleine Shop-Betreiber auf der Plattform interessant sein dürfte.

Keine Frage: Auch mit diesem Modell wird auch ein Otto-eigener Payment-Dienstleister von den Konditionen her wettbewerbsfähig sein müssen. Und dafür wird es ohne eine gewisse Größenklasse nicht gehen. Der Erfolg des Payment-Dienstleisters hängt somit eng am Erfolg der Plattform. Allerdings gibt es hierfür innerhalb der Otto Group noch einiges an Potenzial, dann nämlich, wenn der Konzern-Dienstleister das Payment für alle zur Gruppe gehörenden Unternehmen abwickelt. Einmal mit Lizenz ausgestattet und in Schwung gekommen, könnte das Unternehmen sich perspektivisch darüber hinaus auch am Markt bewerben. Red.

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