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Zwischenlösung für Paydirekt

Zum Jahresende 2018 hatten die in der "Paydirekt Beteiligungsgesellschaft privater Banken mbH" gebündelten 12 "Poolbanken" ING, HVB, Targobank, OLB, Degussa Bank, Nationalbank, Südwestbank, Flessabank, MLP, Volkswagen Bank, Consorsbank und Santander ihre Gesellschafteranteile von zusammen 11,1 Prozent an Paydirekt gekündigt. Nun ist die Frage geklärt, wie es damit weitergeht: Zum Stichtag 1. Januar 2020 haben Deutsche Bank und Commerzbank die Anteile der Poolbanken zu gleichen Teilen übernommen. Damit halten die beiden Großbanken seit Januar 2020 jeweils 16,67 Prozent an Paydirekt, die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen (vertreten durch die GIZS) halten die übrigen zwei Drittel.

ING, OLB, Degussa-, Targo- und Hypovereinsbank werden auch nach ihrem Ausstieg aus dem Gesellschafterkreis Paydirekt unverändert weiterhin anbieten, wechseln aber "von ihrem bisherigen Investorenstatus in einen Teilnehmerstatus", wie es offiziell heißt. Den soll künftig wohl auch die MLP Bank haben, die demnächst ebenfalls Paydirekt anbieten will. Wie genau dieser Teilnehmerstatus aussieht - ob beispielsweise eine Lizenzgebühr gezahlt wird - wird ebenso wenig bekannt gegeben wie die Frage nach einem möglichen Kaufpreis für die Anteile der aus dem Gesellschafterkreis ausgeschiedenen Poolbanken beantwortet wird.

Durch die Anteilsübertragung wird die Gesellschafterstruktur vereinfacht, heißt es von Paydirekt. So könnten Entscheidungen künftig schneller, mit weniger Partnern getroffen werden. Ob das tatsächlich die Intention derjenigen Banken war, die sich von ihren Paydirekt-Anteilen getrennt haben, sei einmal dahingestellt. Wäre es wirklich nur darum gegangen, künftig schneller entscheidungsfähig zu werden, dann hätte es vermutlich nicht so lange gedauert, bis man vermelden konnte, wer denn nun die freiwerdenden Anteile übernimmt, sondern man hätte beides in einer Meldung veröffentlichen können. Nach einer einjährigen "Denkpause" sieht es nun eher danach aus, als wären Deutsche Bank und Commerzbank nolens volens in die Bresche gesprungen.

Das muss gleichwohl nicht von Nachteil sein - jetzt vielleicht weniger denn je. Sondern auch dann, wenn es ursprünglich nicht so geplant gewesen sein sollte und man nun im Grunde nur aus der Not eine Tugend macht, gilt doch bei den Strukturen: Weniger ist mehr. Gerade deshalb arbeitet ja auch die Deutsche Kreditwirtschaft unter dem Arbeitstitel X-Pay an einem neuen Payment-Gesamtkonzept.

Bis das soweit ist, darf es bei Paydirekt - wie bei anderen Diensten auch - keinen Stillstand geben, das Innovationstempo im digitalen Zeitalter ist bekanntlich rasant. Dafür müssen Entscheidungen getroffen werden - und das darf nicht ewig dauern, wenn denn Paydirekt am Markt nicht vollends abgehängt werden soll. Je weniger Beteiligte hier mitsprechen und sich einig werden müssen, umso besser ist das wahrscheinlich. Das gilt umso mehr, als man wohl davon ausgehen darf, dass auch Paydirekt in das künftige Payment-Gesamtkonzept eingebracht werden soll. Red.

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