PAYMENT-DIENSTLEISTER

Die Revolution beim Bezahlen beginnt mit dem Smartphone

Eugenio Tornaghi, Foto: SIA

Die Bildung eines Marktes für Soft-PoS-Lösungen hat definitiv begonnen. Noch im zweiten Quartal dieses Jahres will Sia auf internationaler Ebene ein Pilotprojekt mit einem Soft-PoS-Terminal starten, das auch PIN-basierte Transaktionen verarbeiten kann. In einem Umfeld, in dem sich das Bezahlverhalten vom Bargeld wegbewegt, so Eugenio Tornaghi, wird Soft-PoS für Händler und Dienstleister zum Schlüssel für mehr Geschäft und Kundenzufriedenheit. Red.

Neue Vorschriften, neue Technologien, die jedem zur Verfügung stehen, und neue potenziell disruptive Angebote der Bigtechs und der aufstrebenden Fintechs zwingen den Bankensektor und insbesondere das Zahlungssegment, sich an ein beschleunigtes Tempo der Veränderungen zu gewöhnen.

In den letzten Jahren wurden innovative Zahlungsmöglichkeiten entwickelt, um die Bedürfnisse der Kunden in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und Geschwindigkeit zu erfüllen. Die Menschen werden immer vertrauter mit mobilen Zahlungen, kontaktlosen Karten und Instant Payments, und der außerordentliche Umbruch, der durch Covid-19 verursacht wurde, hat den Rückgang der Bargeldnutzung für Zahlungen in der Eurozone beschleunigt.

Laut einer von der EZB im Jahr 2020 durchgeführten Umfrage gaben 40 Prozent der Befragten an, seit Beginn der Krise seltener mit Bargeld zu bezahlen und 40 Prozent gaben an, mehr mit kontaktlosen Karten zu bezahlen. Noch wichtiger ist, dass sechs von sieben der Befragten beabsichtigen, diese Gewohnheit auch nach dem Ende der Pandemie beizubehalten. Die Bequemlichkeit des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, insbesondere die wachsende Anzahl von kontakt losen Karten und Terminals sowie die Erhöhung der Limits für kontaktlose Zahlungen ohne PIN, wurden als Hauptgründe für die durch die Pandemie verursachte Änderung des Zahlungsverhaltens genannt.

Das Smartphone als Gamechanger

Wenn kontaktlose Zahlungen eine Hauptrolle spielen, stellt das Smartphone gleichzeitig den Gamechanger auch in der digitalen Zahlungsindustrie dar. Heute gibt es weltweit rund vier Milliarden und in Deutschland etwas über 60 Millionen Nutzer von Smartphones. Sie sind das mit Abstand beliebteste Gerät der Menschen weltweit - für fast die Hälfte der Bevölkerung - und sie werden zunehmend für Fernund Online-Zahlungen genutzt. Laut dem Innovation Payments Observatory 2020 der School of Management des Politecnico di Milano überholt das Smartphone den PC als meistgenutztes Gerät für E-Commerce-Einkäufe. In Italien hat der mobile Commerce im Jahr 2020 einen Wert von 15,65 Milliarden Euro und einen Anteil von 51 Prozent am gesamten E-Commerce erreicht, ein Zeichen für die zunehmende Einfachheit und Geschwindigkeit der Nutzung dieses Geräts.

In diesem Kontext des verlässlichen Vertrauens in digitale Zahlungen in ganz Europa, auch dank des starken Anstoßes durch die Pandemie, arbeitet Sia mit den wichtigsten internationalen Zahlungssystemen zusammen, um einen neuen digitalen Zahlungsdienst zu lancieren, der das Smartphone in einen PoS verwandelt, ohne dass zusätzliche Hardware benötigt wird.

Ein reines Software-PoS-Terminal, das heißt eine Anwendung, die Android- Smartphones, die mit einer NFC-Antenne ausgestattet sind und Tablets in ein Akzeptanzterminal für kontaktlose Kartenzahlungen verwandeln kann, aber ohne "Dongles" oder andere zusätzliche Hardware. Alles wird mit einer einfachen App erledigt und es stellt den neuen Maßstab im digitalen Zahlungsverkehr dar.

Der Name ist: SIA-Soft-PoS. Die ersten Pilotversuche in Italien sind bereits im Gange und im zweiten Quartal 2021 soll auch ein erstes Pilotprojekt auf internationaler Ebene unter Einbeziehung verschiedener europäischer Länder starten.

Soft-PoS mit PIN-Eingabe verbinden

Dabei handelt es sich um einen innovativen Service, der das Acquiring-Angebot für Händler vervollständigt, da er es der überwiegenden Mehrheit der mobilen Geräte mit NFC-Technologie ermöglicht, zu einem PoS-Terminal zu werden und Zahlungen per Karte zu ermöglichen, auch wenn diese auf Mobiltelefonen und durch Wearables virtualisiert sind.

Im Gegensatz zu den bisherigen Pilotstellungen, die auf reinen Software- PoS-Terminals basierten, ist die Soft-PoS-Lösung auch in der Lage, PIN-basierte Transaktionen zu verwalten. SIA arbeitet sorgfältig mit den internationalen Zahlungsnetzwerken zusammen, um die effektivsten Lösungen zu finden und abzustimmen, um deren Cybersicherheitsstandards zu erfüllen. Eine umfassende Bemühung in dieser Technologiephase, um die digitale Evolution zu unterstützen, die auf europäischer Ebene immer schneller voranschreitet.

Die Pilotphase startete zu Beginn des Jahres in Italien mit den ersten Transaktionen, die mit Debit- und Kreditkarten von Visa und Mastercard durchgeführt wurden. Dank spezifischer Vereinbarungen mit den beiden internationalen Zahlungssystemen sind verschiedene innovative Projekte bereit, in den nächsten Monaten an den Start zu gehen.

Entsprechend seiner traditionellen Rolle als Innovationstreiber in der Payment- Landschaft strebt SIA an, als technischer Partner für die Zahlungssysteme und deren Acquirer eine Referenz für die Soft-PoS-Technologie zu werden. Dieser Markt kann schnell an Fahrt aufnehmen, sobald die Netzwerke die spezifischen Regelungen fertiggestellt haben.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten ohne Kannibalisierungseffekte

Das Interesse von Banken und anderen Finanzinstituten ist sehr stark und leicht zu erklären. Soft-POS wird das bestehende Angebot nicht kannibalisieren, da es perfekt zu den Bedürfnissen der Händler passt, die nicht täglich viele Transaktionen zu bewältigen haben oder die Zahlungen mobil abwickeln müssen (zum Beispiel Kuriere, Verkauf von Lebensmitteln und anderen Waren mit Hauslieferung).

Darüber hinaus stellt es die perfekte Lösung dar, um ein zusätzliches Gerät als effektive Back up-Lösung in den meisten Geschäften einzusetzen oder um den Kaufprozess im Geschäft zu vereinfachen:

  • Ein Kellner könnte beispielsweise eine Bestellung mit einem Android-Tablet aufnehmen und die Bezahlung der Rechnung sofort oder kurz danach auf demselben Gerät abwickeln, ohne an der Kasse anzustehen.
  • Ein Verkäufer könnte die Bezahlung eines Produkts sofort ab wickeln, nachdem er den Kunden vom Kauf überzeugt hat.

Darüber hinaus gibt es Selbstständige, die ihr persönliches Smartphone bereits hybrid für berufliche Zwecke nutzen und die es begrüßen, ihr Mobiltelefon auch als PoS-Terminal zu nutzen, ohne zusätzliche hardwarebedingte Fixkosten. Denken wir an Handwerker, Kleingewerbetreibende, Gewerbetreibende, Freiberufler und Heimlieferanten: Alles Fälle, in denen ein klassisches PoS aus unterschiedlichen Gründen wenig attraktiv ist, weil sie zum Beispiel im Verhältnis zu den getätigten Transaktionen zu teuer ist.

B2B2C-Modell

Sia-Soft-POS ist mehr als nur ein alternatives, kostengünstiges Terminal im Vergleich zum traditionellen Point of Sale, sondern stellt wirklich etwas Neues dar, um die Akzeptanz von digitalen Zahlungen zu vereinfachen. Es kann definitiv die Einführung von PoS-Terminals in all den Ländern beschleunigen, in denen der Krieg gegen das Bargeld im Gange ist und in denen starke Digitalisierungsprogramme für Bürger und Händler geplant sind, die durch Treueprogramme auf nationaler Ebene unterstützt werden.

Die Strategie basiert auf einem B2B2C- Modell und aus diesem Grund wird Soft-PoS nur den Partnerbanken und Acquirern angeboten. Die Preisgestaltung und die Kundenkonditionen werden von der jeweiligen Bank festgelegt, unterstützt von SIA-Analysen, der Nutzung der PoS-Terminals bei den interessantesten Händlergruppen und Geografien. Langjährige Erfahrungen mit Kartenzahlungslösungen und grenz überschreitenden Projekten helfen den Banken, ein stufenweises Programm aufzustellen, das kurz- und mittelfristig die wichtigsten Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen kann.

Das Terminal als Schlüssel zum Kundenerlebnis

Außerdem ist Soft-PoS eine neue Initiative, die eine Adhoc-Verkaufs- und Vertriebsstrategie erfordert. Das Onboarding kann sich mit neuen Online-Prozessen ändern, die die Aktivierung eines Händlers vereinfachen: In diesem Sinne kann eine Soft-PoS- Lösung zum Schlüssel werden, um eine nahtlose Integration mit den Systemen der Banken zu ermöglichen und deren kommerzielle Strategie in Bezug auf Nahbereichszahlungen von Kunden zu unterstützen.

Heutzutage ist das PoS-Terminal nicht mehr nur ein Gerät mit einer einzigen Funktion, sondern ein hochmodernes Gerät, das mit einem App-Marktplatz verbunden und in der Lage ist, neue Dienstleistungen im Laden zu verwalten. Das ist eine weitere große Innovation für Einzelhändler, die ihr Kundenerlebnis verbessern und gleichzeitig ihre geschäftlichen Anforderungen erfüllen wollen. In diesem Kontext ist eine Soft-PoS-Lösung eine weitere strategische Initiative in Richtung der Evolution des digitalen Zahlungsverkehrs, die Innovation mit der Garantie von Evolution, Wartung und Kontinuität verbindet.

Eugenio Tornaghi , Marketing & Sales Director, SIA S.p.A., Mailand
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