Aber auch jenen Abteilungen des breit gefächerten Sortiments, die vor ihrem Einstieg ins Familienweingut 2006 schon stark waren, hat sie eine eigene Note verliehen. Nie waren die trocknen Weiß- und Grauburgunder des Hauses so elegant und subtil. Auch die Rieslinge mit ihrer natürlichen Süße, mit denen das Gut schon vor 20 Jahren internationale Aufmerksamkeit erzielte, bestechen jetzt durch eine ganz eigenständige Balance. Vor allem beim Kabinett ist die Süße so dezent und die Säure so animierend, dass es schwierig ist, das Glas nicht gleich zu leeren.
Unter der Regie von Armin Diel hat sich das Schlossgut zu einem Spitzenerzeuger mit nationaler und internationaler Reputation entwickelt. Seine Tochter Caroline wächst seit 2006 in das Gut der Familie hinein und führt das Lebenswerk des Vaters als würdige Interpretin des Dielschen Terroirs fort. Gemeinsam stehen heute beide dem Schlossgut vor, das sich seit 1802 im Familienbesitz befindet. Sie trägt die Verantwortung für die Pflege der 25 Hektar Weinberge sowie für Vinifikation und Reifung der Weine. Mit zwei Dritteln nimmt der Riesling den breitesten Raum ein, aber auch Spät-, Grau- und Weißburgunder werden ausgebaut. "Back to the roots" lautet ihr Credo, das vor allem für Rotwein gilt.
Caroline Diel hat zahlreiche Praktika bei Spitzenweingütern in Deutschland, Europa und Übersee absolviert und in Geisenheim Önologie und Weinbau studiert. Der Übergang von einer Generation auf die nächste ist bei den Diels ein natürlicher Prozess, der langsam, aber stetig vonstattengeht. Nach und nach vergrößert sich ihr Betätigungsfeld. Vater und Tochter ergänzen und verstehen einander sehr gut.
Auf die Natur zu hören und die Feinheiten optimal herauszuarbeiten ist Caroline Diels großes Anliegen. Weil er das Terroir und das Klima der Nahe ideal widerspiegelt, hat sie den 2011er Riesling aus dem Dorsheimer Burgberg zu ihrem Lieblingswein erkoren. Die mikroklimatisch einzigartige Steillage mit eisenhaltigem Lehmboden, durchsetzt von felsigen Konglomeraten der Waderner Schichten mit hohem Quarzitanteil, bringt einen Wein hervor mit rauchigem Duft, eher etwas dezenter Frucht und langem, tiefem, mineralischem Nachhall. Weintipp aus der Zeitschrift:
FINE Das Weinmagazin - Special No.2
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag