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Bezahlen über Amazon - im Rennen mit Paypal?

sb - Seit dem 26. April bietet Amazon seinen Bezahldienst "Bezahlen über Amazon" auch in Deutschland anderen Händlern an. Die Resonanz darauf ist beträchtlich, wie eine im Juni veröffentlichte Studie des E-Commerce-Leitfadens zeigt. Zwar hat erst ein Prozent der befragten Händler den Service bereits in seinen Onlineshop integriert. 15 Prozent haben dies aber bereits geplant, weitere 38 Prozent bekunden zumindest Interesse. Damit ist eine deutliche Mehrheit dem Angebot gegenüber positiv eingestellt. Weniger als jeder Dritte (28 Prozent) zeigt kein Interesse. Zwölf Prozent haben von dem Service noch nichts gehört.

Dabei ist das Interesse bei mittleren und großen Unternehmen deutlich größer als bei kleinen, wenn auch der Anteil der Skeptiker mit 30 Prozent bei ihnen um drei Prozentpunkte höher liegt als bei den Kleinen. Dass die Großen auch bei der Umsetzung schneller sind (von ihnen hatten zum Zeitpunkt der Umfrage bereits drei Prozent Bezahlen über Amazon integriert), überrascht wenig, ist doch dergleichen auch immer eine Frage von Ressourcen. Kleine Händler sind auch zu einem deutlich größeren Anteil (16 gegenüber sechs Prozent) über das Angebot noch nicht informiert.

Schlusslicht bei den Gebühren

Ausschlaggebend für die Akzeptanz des Angebots ist aus Händlersicht vor allem der Schutz vor Zahlungsausfällen, der von drei Vierteln der Befragten als sehr gut oder gut bewertet wird. Auf Rang zwei der wichtigsten Argumente folgt die Akzeptanz bei deutschsprachigen Kunden (65 Prozent). Hier liegt Amazon im Vergleich der Zahlverfahren für den E-Commerce gleichauf mit Nachnahme und Paypal. Besser schneiden allein Vorkasse und Sofortüberweisung.de ab.

Schlusslicht im Vergleich der Zahlverfahren ist Bezahlen über Amazon aber im Hinblick auf die Abwicklungsgebühren - wenngleich der Abstand zu Paypal und der Kreditkarte nicht allzu groß ist. Insgesamt geben 47 Prozent der Studienteilnehmer den Abwicklungsgebühren beim Amazon-Bezahlen die Schulnoten vier bis sechs. Im Schnitt ergibt sich die Note 3,6, Paypal kommt auf 3,5 und die Kreditkarte auf 3,4. Vielleicht aufgrund dieser Nähe erwarten 48 Prozent, dass das neue Angebot zu einer Verschär fung des Preiswettbewerbs führen wird.

Aus Händlersicht im Mittelfeld

Insgesamt rangiert "Bezahlen über Amazon" aus Händlersicht eher im Mittelfeld. Das zum Ausdruck gebrachte Interesse erklärt sich also vermutlich in erster Linie aus dem Wettbewerbsdruck. Denn 52 Prozent der Befragten erwarten, dass sich diese Zahlungsvariante in vielen Shops mittelfristig durchsetzen wird - obwohl die Erwartungen im Blick auf die kundenseitige Nachfrage eher gemischt sind. Der Aussage, dass die Kunden über kurz oder lang die Möglichkeit erwarten werden, über ihr Amazon-Konto zu bezahlen, stimmen 30 Prozent zu, 41 Prozent nicht zu, weitere 30 Prozent sind unentschieden. Trotzdem wird die Attraktivität des Konzepts für Kunden als deutlich höher eingeschätzt als für Händler. Vor allem im Vergleich zur Vor kasse per Überweisung erwarten Händler ein deutlich größeres Kundenvertrauen in "Bezahlen über Amazon".

Wenn sie davon ausgehen, dass vor allem die bei Kunden nicht sonderlich beliebte Vorkasse (42 Prozent) durch das neue Angebot ersetzt werden könnte, ist das insofern nicht weiter überraschend. Noch etwas stärker (43 Prozent) wird das Ver drängungspotenzial indessen für das Konkurrenzverfahren Paypal eingeschätzt, wofür vielleicht die Gleichartigkeit des Ansatzes entscheidend sein könnte. Auch die direkte Zahlmöglichkeit per Kreditkarte sehen 31 Prozent der Händler auf der "Abschussliste". Angesichts des hohen Marktanteils, den die Kreditkarte beim Bezahlen im Internet - trotz neuerdings leichter Rückgänge - immer noch hat, darf das sicher als erstaunlich bewertet werden.

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