Karten-Blickpunkte

Mobile Commerce - Amazon Coins in der Kritik

Im Mai 2013 hatte Amazon in den USA die eigene virtuelle Währung "Amazon Coins" eingeführt, um damit digitale Güter wie Spiele und Apps zu bezahlen. Seit November 2013 ist das Prepaid-Verfahren auch für deutsche Kunden des Kindle Fire und seit Februar dieses Jahres auch für den Einsatz im App-Shop von Amazon.de auf Android-Endgeräten verfügbar.

Amazon Coins scheint sich dabei in erster Linie an Kunden mit zwei Motivationen zu richten: zum einen diejenigen, die das Bezahlen zum Beispiel von neuen Schwertern in einem Spiel möglichst schnell und einfach haben möchten, zum anderen die Schnäppchenjäger, die sich von Rabatten beim Bezahlen mit den virtuellen Münzen und Bonus-Coins anlocken lassen.

Verbraucherschützer warnen jetzt genau davor: In erster Linie bewerten sie das Vorkasse-System als Falle, mit der Kunden zu immer neuen Käufen veranlasst werden sollen, allein schon, um ein immer verbleibendes Restguthaben aufzubrauchen. Sie sehen die akute Gefahr, dass Nutzer den Preisvergleich mit konkurrierenden App-Stores vernachlässigen - obwohl die Produkte dort oftmals günstiger zu haben sind.

Es gibt aber noch ernstere Kritikpunkte. Denn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind nicht eben kundenfreundlich. So fehlt es an einem einsehbaren Coin-Konto, in dem geschenkte oder gekaufte Coins, die Verfallsdaten als Bonus ausgeschütteter Coins oder die Transaktionen nachvollzogen werden können. Zudem behält sich Amazon vor, das Programm jederzeit ohne Ankündigung zu ändern oder auch einzustellen. Und von einem Rücktausch käuflich erworbener virtueller Münzen in Euro und Cent ist gar nicht erst die Rede - obwohl dies nach geltendem Recht zweifellos möglich sein müsste. Man denke nur an die Diskussion um die Restguthaben auf Telefonkarten der Telekom in Vor-Handy-Zeiten. Nicht jeder Kunde wird jedoch den Nerv haben, sein Recht auf Rücktausch gegenüber dem Unternehmen auch mit Nachdruck durchzusetzen.

Die Schnäppchenjäger wird auch das vermutlich nicht abhalten, die Amazon Coins zu nutzen. Wo es hingegen tatsächlich nur um das schnelle und bequeme Zahlverfahren geht, lässt sich folgern: Es wird tatsächlich Zeit für die virtuellen Brieftaschen, wie sie die Kartenorganisationen derzeit am Markt zu etablieren versuchen. Red

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