Zum 31. Oktober dieses Jahres hat American Express, wie im Sommer angekündigt, die Travelers-Cheque-Karten vom Markt genommen: Die Karte hatte sich gegen den papierenen Reisescheck nicht durchsetzen können.
Im November 2004 eingeführt, war die Travelers Cheque Card nach Angaben von American Express das erste Prepaid-Produkt am deutschen Markt. Und statt zum Trendsetter zu werden, kam sie offenbar noch zu früh - nicht nur für Deutschland, sondern auch für Großbritannien und die USA, die beiden einzigen anderen Märkte, in denen das Produkt angeboten wurde.
Als Grund dafür, dass sich die Karte nicht im erwarteten Maße durchsetzen konnte, wird zum einen ein Imageproblem vermutet - man denke nur an Werbungen nach dem Motto "Kreditkarte ohne Schufa-Auskunft". Vielleicht hat auch die Ausrichtung speziell für die Reise dem Erfolg geschadet. Andere Prepaid-Produkte kennen diese Ausrichtung nicht.
Vor allem aber scheint der Reisescheck - nach der fälschungssicheren Zahlungsanweisung übrigens das zweitälteste Produkt von American Express - dermaßen bei den Barzahlern verwurzelt zu sein, dass die Kundschaft auf das Papierhafte nicht verzichten möchte. Wer den Reisescheck nutzt, will offenbar derzeit keine Karte. Und Karten-Fans hingegen setzen gleich die Kreditkarte ein. Im Jugendmarkt, in dem mittlerweile vor allem die Landesbank Berlin mit Prepaid-Karten sehr erfolgreich ist, kam die Trave-lers-Cheque-Karte gut an. Die große Mehr heit der Kunden blieb aber lieber doch beim "Gelernten". Für eine breitere Umsetzung hätte die Reisescheck-Karte eine größere Marketingkampagne gebraucht. Und die wollte man sich nicht leisten, zumal das Geschäft mit dem klassischen, papierenen Reisescheck stabil läuft. Zumindest, was das Thema Karte angeht, hat sich American Express deshalb folgerichtig vom Prepaid-Markt verabschiedet. In den USA ist man zwar mit "Gift Cards" außerordentlich erfolgreich. Ob und wann diese auch auf den deutschen Markt kommen, ist aber noch völlig offen. Red.