MÄRKTE

Auf dem Weg zum bargeldlosen Land: Finnland auch ohne staatliche Eingriffe vorn

Finnland, Schweden, China, Südkorea, Großbritannien und Australien. Diese Länder hat Global Data als diejenigen Märkte ausgemacht, die das Potenzial dazu haben, im neuen Jahrzehnt Vorreiter bei einer bargeldlosen Gesellschaft zu werden.

Finnland ist der Analyse zufolge am meisten bereit, den Übergang zu vollziehen. Was die Häufigkeit des Karteneinsatzes betrifft, liegt es auf Platz zwei hinter Irland, es ist die Nummer fünf beim Anteil, den der E-Commerce am Bruttoinlandsprodukt ausmacht, Nummer drei bei der Online-Banking-Nutzung und Prognosen zufolge bis 2022 die Nummer zwei bei der Smartphone-Penetration. Bargeld wird in Finnland auch auf dem Land zusehends irrelevant, obwohl diese Entwicklung - anders als in Schweden - nicht mit mehr oder weniger aggressiven Maßnahmen forciert wird.

Genau deswegen kommt Schweden im Ranking von Global Data nur auf Rang zwei, obwohl das Land bis 2023 die erste wirklich bargeldlose Gesellschaft werden will beziehungsweise soll. Trotz der Bemühungen der schwedischen Regierung, das Bargeld abzuschaffen, sind in Finnland, Norwegen und Südkorea die Nutzungsrate des Online-Banking und die Häufigkeit des Einsatzes von Kredit- oder Debitkarten höher als in Schweden. Dieser Vergleich von Finnland und Schweden zeigt, dass sich das Bargeld auch ohne dirigistische Eingriffe zurückdrängen lässt. Auf Platz drei der zunehmend bargeldlosen Länder folgt China, wo der Anteil des digitalen Handels am Bruttoinlandsprodukt bis 2022 auf 11,6 Prozent anwachsen soll. Der einzige Grund dafür, dass das Reich der Mitte im Ranking nicht noch höher platziert wird, ist die riesige Bevölkerung, die eine im Vergleich zu kleineren Ländern langsamere Penetration bargeldloser Bezahlmethoden mit sich bringt. Für 2019 schätzt Global Data die Anzahl der Bargeldtransaktionen in China auf etwa 80 Milliarden.

Als bargeldlosen Champion Asiens macht die Untersuchung Südkorea aus. Zwar schreitet die Adoption bargeldloser Bezahlmethoden in China rascher voran. Dafür verfügt Süd-Korea landesweit über die dafür nötige Infrastruktur. Der Anteil des digitalen Handels wird mit 6 Prozent am Bruttoinlandsprodukt angegeben, die durchschnittliche Anzahl der Transaktionen pro Karte mit mehr als 100 im Jahr. In mehr als der Hälfte der Bankfilialen in Südkorea sind keine Bargeldein- oder -auszahlungen mehr möglich. Auch viele Behörden sind mittlerweile bargeldlos.

Großbritannien rangiert beim Anteil des E-Commerce am Bruttoinlandsprodukt auf Rang zwei hinter China. Online-Banking und Mobile Payment sind im Massenmarkt angekommen. Auch bei kleinen Händlern kann per Smartphone bezahlt werden. Bis Mitte der zwanziger Jahre, so die Prognose, könnte Großbritannien zumindest zu einem überwiegend bargeldlosen Land werden. Australien kommt im Ranking der demnächst bargeldlosen Länder vor allem deswegen erst auf Platz sieben, weil dort die Gesetzgebung, die Open-Banking erleichtert, etwas verspätet auf den Weg gebracht wurde. Wenn die voraussichtlich 2021 in Kraft tritt, dürfte die Anzahl der verfügbaren digitalen Bezahlmethoden deutlich ansteigen - eine Voraussetzung für den Verzicht aufs Bargeld. Red.

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