DEBITKARTE

30 Jahre Girocard

Foto: Euro Kartensysteme

Am ersten Oktober konnte die Payment-Branche in Deutschland einen Geburtstag feiern: 30 Jahre Girocard. So lange gibt es das bargeldlose Bezahlen in Deutschland. Was dieser Zeitraum an Veränderungen bedeutet, illustriert Euro Kartensysteme am Beispiel eines jungen Mannes in der Mode und mit der Technologie von 1990 und heute.

Die Girocard hat mit dieser Entwicklung nicht nur Schritt gehalten, sondern ist auch mit 100 Millionen Girocards in Deutschland nach wie vor das am meisten verbreitete und genutzte bargeldlose Zahlungsmittel der Deutschen. Das allein darf schon als Erfolg gewertet werden. In der Entwicklung vom Magnetstreifen zum Chip (2011) und schließlich zur kontaktlosen (2017) oder virtuellen Version (seit 2018) ist die Girocard erwachsen geworden.

Wie das beim Erwachsenwerden so üblich ist, war im Laufe der Entwicklung auch ein Misserfolg zu verbuchen. Als solchen muss man die Geldbörsenfunktion "Geldkarte" trotz aller Vermarktungs- und Nachbesserungsbemühungen unter dem Namen "Girogo" ehrlicherweise bezeichnen. Hier ging eine gut gemeinte Entwicklung schlicht an den Kundenbedürfnissen vorbei und wurde durch die technische Weiterentwicklung schließlich obsolet.

Die deutsche Kreditwirtschaft war mit dieser Fehlentwicklung auch nicht allein. Geldbörsenprojekte gab es in einer Reihe von Ländern. Der ganz große Erfolg wurden sie nirgends, von ganz speziellen Einsatzgebieten wie dem Fahrscheinkauf für U-Bahnen in London einmal abgesehen. Wenn sich die deutschen Kreditinstitute an dieser Stelle selbst einen Vorwurf machen müssen, dann den, zu lange an einem Konzept festgehalten zu haben, das sich dem Kunden so gar nicht vermitteln ließ.

Mit der NFC-Technologie wurde dieses Versäumnis inzwischen mehr als gut gemacht. Diese Weiterentwicklung traf bei den Kundenbedürfnissen schon vor der Corona-Pandemie ins Schwarze und hat sich zum Treiber des Wachstums bei Kartentransaktionen und Umsätzen entwickelt. Das Bedürfnis nach möglichst wenig Handkontakt mit Kassenpersonal und Terminals hat einen ohnehin schon rasanten Trend nur noch weiter beschleunigt. Mit dem Anheben des Limits für diese "Tap & Go"-Zahlungen - einen griffigen deutschen Begriff hat die Branche immer noch nicht gefunden - ist die DK zu Recht auf den fahrenden Zug aufgesprungen.

Anlässlich von 30 Jahren digitalem Bezahlen an der Ladenkasse richtet sich der Blick wie bei jedem Geburtstag auch in die ungewisse Zukunft. Auf der Liste der guten Wünsche für das Geburtstagskind muss eine rasche Lösung für die entscheidende Hürde in einer zunehmend digitalen Welt stehen: die fehlende Online-Fähigkeit der Girocard. Denn die erweist sich immer mehr als Wettbewerbsnachteil und droht die Position der nationalen deutschen Debitkarte im Payment zu gefährden. Jungen Menschen ist es heute kaum noch zu erklären, dass es die Karte zwar in virtueller Form gibt, dass sie aber dennoch nicht für Online-Transaktionen genutzt werden kann - zumindest nicht ohne Co-Badging mit einem internationalen Scheme. Und dann ist da auch noch Europa. Bei der Entwicklung eines paneuropäischen Payment-Schemes kann und wird die DK ihre Erfahrungen mit einbringen. Auch hier ist Online-Fähigkeit eine Grundvoraussetzung. Red.

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