HANDEL

Cash-Back in Gefahr?

An der Ladenkasse ist die Aufforderung zur Barzahlung seltener geworden - die Kunden tun es auch so. Die Botschaft, dass die Wahrscheinlichkeit, sich über den Kontakt mit Bargeld mit Covid-19 zu infizieren, ausnehmend gering ist, scheint jedoch angekommnen zu sein, zumindest beim Kassenpersonal. Wenn Kunden zaghaft fragen, ob sie auch bar zahlen können, lautet die Antwort oft nicht mehr, wie zu Beginn der Pandemie schlicht "Ja", sondern immer häufiger hört man "oh ja, sehr gerne!"

Auf Rückfrage ist die Antwort stets die gleiche: Durch den geringen Anteil an Barzahlern fehlt es immer häufiger am passenden Wechselgeld, primär dann, wenn Kunden mit großen Scheinen bezahlen. Vor allem aber wird es immer schwieriger, den Wunsch der Kartenzahler nach der Verbindung des Bezahlvorgangs mit einer Bargeldauszahlung zu erfüllen. Mitunter kommt es schon vor, dass der Kunde zumindest nicht den von ihm gewünschten Betrag erhält, weil es dazu schlicht an den passenden Banknoten fehlt. Damit gerät ein Service in Gefahr, an den sich die Kunden des Einzelhandels gern gewöhnt haben.

Natürlich ist der Wunsch nach Cash-Back an der Ladenkasse mit dem veränderten Bezahlverhalten und den verringerten Möglichkeiten, Bargeld überhaupt auszugeben, geringer geworden. Im Fall des Falles ist der Kunde dennoch verstimmt - auch wenn der Grund dafür, dass der Service nicht immer so gut funktioniert wie gewohnt, auf der Hand liegt. Die Steigerung der Kundenzufriedenheit durch einen zusätzlichen Service droht sich dann ins Gegenteil zu verkehren.

Für die Banken wiederum heißt das: Ein Rückbau der Bargeldinfrastruktur unter Verweis auf die Bargeldbezugsmöglichkeiten im Einzelhandel wird schwieriger. Denn eine solche Strategie setzt natürlich voraus, dass dieser Service zuverlässig funktioniert. Und das kann er eben umso weniger, je weniger mit Bargeld bezahlt wird. Die Bargeldversorgung der Bevölkerung bleibt aber eine Verantwortung der Kreditwirtschaft und hier besonders der Sparkassen, die sich ihr nicht entziehen können. Im März vergangenen Jahres hat sich sehr deutlich gezeigt, dass die Nachfrage nach Bargeld nicht nur am Bezahlverhalten hängt. Denn damals - zu Beginn der Panedemie stieg sie deutlich an - obwohl die Menschen gleichzeitig vermehrt bargeldlos bezahlt haben. Red

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