PRODUKTPOLITIK

Per Chipmangel zur digitalen Karte

Immer häufiger wird in der jüngeren Zeit thematisiert, dass der Chipmangel bestimmte Industriezweige zeitweise ausbremst, weil es schlicht an Nachschub fehlt. Von der Kartenbranche ist davon bislang kaum die Rede gewesen. Das dürfte indessen weniger an deren geringeren Betroffenheit gelegen haben als vielmehr daran, dass andere Branchen - allen voran die Automobilindustrie - sich in der Öffentlichkeit einer ganz anderen Wahrnehmung erfreuen.

Doch natürlich trifft es auch die Hersteller von Chipkarten, wenn es am Markt für Chips Engpässe gibt. So hat der Branchenverband Eurosmart im Juni das Thema aufgegriffen. Für Zahlungskarten, SIM-Karten, vernetzte Geräte im Rahmen des Internet der Dinge und allein die vielen öffentlichen Ausweisdokumente belief sich der Gesamtmarkt laut Eurosmart im Jahr 2020 auf mehr als 9 Milliarden Sicherheits-Chips. Von der eher zu- als abnehmenden Knappheit werde die Smart-Security-Industrie weit über das laufende Jahr hinaus betroffen sein.

Für die Kreditwirtschaft heißt das nicht zwingend, dass die üblichen Austauschzyklen für Karten künftig nicht mehr beibehalten werden können oder dass neue Kunden lange auf die zum Konto gehörige Bankkarte oder eine Kreditkarte werden warten müssen. Trotzdem kann es nicht schaden, virtuelle Karten stärker als bisher zu bewerben. Denn jeder Kunde, der seine Karte in einer Wallet hinterlegt hat und fortan mit seinem Mobiltelefon anstelle einer Plastikkarte mit Chip bezahlt, ist einer, der die knapper gewordenen Ressourcen nicht belastet.

Das wäre dann nicht nur in Hinblick auf mögliche Lieferprobleme von Vorteil. Sondern es würde auch zu einem sparsameren Gebrauch der für die Chipherstellung benötigten Metalle beitragen. Denn wenngleich die Paymentbranche sich derzeit um umweltfreundlichere Karten bemüht, gilt das doch in aller Regel eher für die Materialien, den Kartenkörper und nicht für den Chip. Und nach ihrem Ablaufdatum dem Recycling zugeführt wird vermutlich nach wie vor nur der geringste Teil der Karten. Red.

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