Kontaktloses Zahlen

Visa deutlich vor Mastercard

Schon seit einigen Jahren richtet die Kartenbranche ihren Fokus auf das Thema kontaktloses Zahlen. Ende 2013 gab es in Europa 133 Millionen kontaktlose Karten, hat Retail Banking Research in London ermittelt. Die größten Märkte sind dabei Großbritannien mit einem Anteil von mehr als einem Viertel aller kontaktlosen Karten, gefolgt von Frankreich, Polen und der Türkei. Gemeinsam stehen diese vier Länder für fast zwei Drittel der Karten in Europa, woraus sich das Potenzial für die übrigen Märkte ableiten lässt. Hinsichtlich der Penetration liegen jedoch zwei osteuropäische Länder an der Spitze: In Polen und der Slowakei ist bereits mehr als jede zweite Karte kontaktlos. Auch in Irland und der Tschechischen Republik sind NFC-Karten überdurchschnittlich verbreitet. Am meisten genutzt wird die kontaktlose Funktion in Polen und der Slowakei. Hier kamen 2013 auf jede Karte im Land 10 beziehungsweise 7 berührungslose Transaktionen.

Im Hinblick auf die Kartensysteme hat Visa beim Thema kontaktlos die Nase vorn. 58 Prozent aller Karten in Westeuropa und 56 Prozent in Zentral- und Osteuropa entfielen auf die Marke Paywave. Der vergleichsweise geringe Marktanteil von Mastercard lässt sich vermutlich damit erklären, dass Mastercard die Kontaktlos-Funktion primär auf Kreditkarten vermarktet, Europa aber nun einmal schwerpunktmäßig ein Debitmarkt ist. So kommt Mastercard Paypass auf einen Anteil von 36 Prozent in West- und 44 Prozent in Zentral- und Osteuropa. Aufgeschlüsselt nach Kredit- und Debitkarten liegt der Marktanteil im Kreditkartenbereich bei 23 (Westeuropa) beziehungsweise 40 Prozent (Zentral- und Osteuropa), während es bei den Debitkarten nur 13 beziehungsweise 4 Prozent sind.

Dass nationale Verfahren beim kontaktlosen Zahlen nur in Westeuropa eine Rolle spielen (5,1 Prozent gegenüber 0,02 Prozent in den Ländern Zentral- und Osteuropas), lässt sich mit der historischen Entwicklung erklären, die nationale Debitsysteme in Osteuropa gar nicht entstehen ließ.

In nationalen Entwicklungen in einzelnen Ländern sieht die Studie auch Hindernisse für den Durchbruch beim kontaktlosen Zahlen. So können Verbraucher in Belgien mit nationalen Debitkarten ohne PIN-Eingabe oder Unterschrift zahlen, sodass der Zeitgewinn durch den Verzicht auf das Einstecken der Karte eher gering ist. Und in den nordischen Ländern sowie den Niederlanden ist die Bargeldnutzung auch im Bereich von Kleinbetragszahlungen bereits so zurückgegangen, dass nur noch wenig Potenzial für den "War on cash" besteht", der etwa in Deutschland eines der Hauptargumente für das kontaktlose Zahlen ist. Red.

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