Karten-Blickpunkte

Acquiring Concardis wettet auf die Discounter

Mit rund 400 000 Akzeptanzsstellen ist die Zahl der Vertragspartner der Concardis GmbH, Frankfurt am Main, im Verbleich zum Vorjahr in etwa konstant geblieben. Nicht zuletzt ist dies auf die Erosion des Kundenbestands durch Geschäftsaufgaben zurückzuführen. Die Stagnation zeigt aber auch, dass es zunehmend schwieriger wird, neue Händler und Dienstleister für die Kreditkartenakzeptanz zu gewinnen.

Verglichen mit der Terminalisierung etwa in Frankreich, schätzt Concardis das Potenzial in Deutschland noch auf rund 100 000 mögliche Akzeptanzstellen. Solchen Lücken im Akzeptanznetz will man mit zehn neuen Handelsvertretern begegnen. Dabei stelle sich im Einzelfall aber immer die Frage, ob der zu erwartende Umsatz die Vertriebskosten lohnt. Ein Beispiel ist etwa die Zielgruppe der Ärzte. Grundsätzlich sieht Concardis-Geschäftsführer Rainer Sureth hier durchaus Potenzial. Die einzelnen Mediziner in ihren Praxen aufzusuchen, ist aber schlicht zu aufwendig. Hier müsse man über die Verbände gehen. Besser als mit Humanmedizinern funktioniert das Geschäft ohnehin mit Tierärzten. Hier spielt die Leistung gegen Rechnung des höheren Risikos wegen eine geringere Rolle: Ist die Katze erst tot, zahlt der Katzenhalter die Rechnung womöglich nicht mehr. Die Kreditkarte hat hier also höhere Priorität.

Unverändert schwierig ist das Geschäft mit dem Möbel-Fachhandel, der zwar in Rabattschlachten schwelgt, die Disagien für Kreditkartenzahlungen aber scheut, obwohl dies gerade im Mitnahmemarkt von Bedeutung sein könnte. Und im Bereich Consumer Electronics führt die Dominanz der beiden Großen (Mediamarkt und Saturn), die sich bisher beide der Kreditkartenakzeptanz verweigern, dazu, dass Acquiring-Bemühungen bisher erfolglos blieben.

Im lange Zeit ebenfalls zähen Lebensmittelhandel dagegen ist mittlerweile der Durchbruch geschafft - wenn auch noch nicht bei den Discountern. Signale von den fünf Großen in diesem Segment sind aber anscheinend nicht hoffnungslos. Concardis-Geschäftsführer Rainer Sureth ist bereit zu wetten, dass noch vor Mitte 2008 der erste Kreditkarten-Akzeptanzvertrag mit einem Lebensmittel-Discounter vermeldet werden kann.

Schwung in die Gespräche bringen könnte die Entscheidung von Schlecker, die Kreditkartenakzeptanz zu testen - wenn auch bisher nur im Raum Krefeld und nur mit Visa. Wenn man sich in Ehingen entscheiden sollte, die Kreditkartenakzeptanz auf alle Märkte auszudehnen, könnte dies nach Einschätzung von Concardis auch Auswirkungen auf die Lebensmittel-Discounter haben. Für die Wettbewerber aus dem Drogeriemarkt-Bereich gilt das vermutlich ohnehin, zumal 2006 bereits "Ihr Platz" für die Kreditkartenakzeptanz gewonnen werden konnte - und das ohne einen eigenen Versandhandel, der bei Schlecker als Eintrittsargument dienen konnte. sb

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