Den Gesundheitssektor hat die Concardis GmbH, Frankfurt am Main, als potenzialversprechende Branche für die Kreditkartenakzeptanz abgeschrieben. Vor drei Jahren hatte Geschäftsführer Rainer Sureth hier noch Chancen gesehen (vergleiche cards Karten cartes 3/2007, Seite 6) wenn auch eher in Kooperation mit den Verbänden als im direkten Vertrieb. Inzwischen bezeichnet er die Branche als wenig attraktiv und nicht im Fokus stehend.
Was die fünf Lebensmittel-Discounter Aldi Nord und Süd, Lidl, Netto und Penny angeht, bleibt Sureth jedoch Optimist. Im Jahr 2007 hatte er seine Wette verloren, bis Mitte 2008 werde es dort einen Durchbruch in Sachen Kreditkartenakzeptanz geben. Dennoch wagt er in diesem Jahr eine neue Prognose: Noch vor Ende 2010 werde der Markt einen ersten Discounter mit Kreditkartenakzeptanz sehen.
Die Rahmenbedingungen sind freilich unverändert: Mit der flächendeckenden Umsetzung von electronic cash kann das Problem der Bezahlung teurer Non-Food-Artikel als erledigt gelten. Drängend ist das Thema für die Discounter insofern nicht - zumal der Non-Food-Bereich ohnehin eher rückläufig ist. Die Erwartungen, dass nun doch Bewegung in die Szene kommt, gründen sich freilich auf anderes.
Eine Bewegung bei den Sätzen für den Lebensmittelhandel werde nicht erwartet. Die Branche habe sich inzwischen mit dem aktuellen Interchange-Niveau "abgefunden".
Stärker noch zählt nach Sureths Einschätzung die statistisch gestützte Er kenntnis, dass der zu erwartende Umsatzanteil der Kreditkarte nicht höher als rund ein Prozent liegen dürfte und der Durchschlag der Interchange auf die Ertragskraft deshalb nur mäßig ausfällt. Dies trägt dazu bei, Widerstände abzubauen - vielleicht auch bald bei den Discountern.
Bei der Unternehmensgruppe Tengelmann, die Concardis im letzten Jahr für die Kreditkartenakzeptanz gewinnen konnte, scheint diese Argumentation gezogen zu haben. Mit Tengelmann wurde die letzte große Lücke im Lebensmittelhandel jenseits des Discounts geschlossen. sb