Karten-Blickpunkte

Acquiring Auf dem Weg in den Alltag

Natürlich ist es nur einer von vielen Einzelhändlern. Und dennoch ist die Meldung, dass Peek & Cloppenburg seit Mitte Dezember Kreditkarten akzeptiert, eine besondere. Schließlich hatte sich der Textilfilialist mit Sitz in Düsseldorf über lange Zeit hinweg der Kreditkartenakzeptanz weitgehend versperrt - mit Ausnahme der zwar teureren, aber dafür deutlich weniger verbreiteten American Express, deren "Membership Rewards"-Punkte zudem seit Februar 2008 in den Filialen eingelöst werden können (ebenso wie Bonusmeilen aus dem Lufthansa-Programm "Miles & More").

Dass der B+S Card Service GmbH, Frankfurt, nun der Durchbruch bei einer der hartgesottenen Bastionen in den Reihen der Kreditkartengegner gelungen ist, kann insofern als Indiz für die Position der Kreditkarte im deutschen Zahlungsverkehr gewertet werden: War die Kreditkartenakzeptanz noch bis vor wenigen Jahren ein Servicefaktor, der in so manchem Einzelhandelszweig noch als Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz gewertet wurde, scheint sich dies alllmählich zu drehen. Eine Verweigerung der Akzeptanz scheint mittlerweile zunehmend als Wettbewerbsnachteil empfunden zu werden.

Dies betrifft zum einen bisherige "Kreditkartenmuffel" in solchen Branchen, in denen die Akzeptanz schon weit vorangeschritten ist. Doch auch in den bislang noch schwierigen Einzelhandelsbereichen gibt es zunehmend Fortschritte. Nachdem der Lebensmittelhandel (mit Zugeständnissen bei der Interchange) weitgehend gewonnen werden konnte, bleiben die Bereiche Möbel und Elek tronikmärkte zu überzeugen. Dass sich Pro-Markt im ver gangenen Jahr endgültig für die Kartenakzeptanz entschieden hat, zeigt jedoch, dass es auch hier voran geht.

Die spektakulären Meldungen, auf die die Branche lange gewartet hat, werden damit zweifellos weniger werden, Erfolge der Acquirer werden sich künftig mehr auf die weniger schlagzeilenträchtige Verdichtung des Akzeptanznetzes zwischen den Großen einer jeden Branche konzentrieren. Eben dies aber ist ein Zeichen dafür, dass die Kreditkarte im Alltagsgeschäft angekommen ist. Und das ist nun einmal die Voraussetzung für den von den Emittenten erhofften vermehrten Karteneinsatz, der Ertragseinbrüche durch die sinkende Inter change auszugleichen helfen soll. Red.

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