Karten und Technik

Klassische Karten und neue Kartenformen - Hürden und Chancen

Derzeit wird in den Medien fast täglich ein neues Bezahlverfahren vorgestellt. Damit gehen neue Bezahlmedien einher, die häufig auf den immer stärker ver breiteten Smartphones basieren. Experten gehen davon aus, dass es noch geraume Zeit dauern wird, bis eine Konsolidierungsphase beginnt und klar wird, welche Verfahren sich im Handel und bei den Kunden tatsächlich durchsetzen können.

Absehbar ist jedoch: Neben die klassischen Kartenprodukte treten weitere Möglichkeiten zum bargeldlosen Bezahlen. Für die Genossenschaftsbanken ist der Deutsche Genossenschafts-Verlag eG der Partner für die Bereitstellung aller Kartenprodukte. Unser besonderes Augenmerk gilt der technologischen Weiterentwicklung dieser Produkte und ihrer Anwendungen. Der DG Verlag entwickelt in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der genossenschaftlichen Finanzgruppe auch für die neuen Anforderungen Produkte und pilotiert diese im Markt.

Neben der klassischen kontaktbehafteten Karte sind inzwischen kontaktlose Karten und - sogenannnte Dual-Interface-Karten - mit Einsatzmöglichkeiten von kontaktlosen und klassischen Terminals verfügbar. In Pilotprojekten testet die genossenschaftliche Finanzgruppe Funktionsweise und Akzeptanz der unterschiedlichen Formen.

Kontaktlose Karten oder Pay-Sticker

Der DG Verlag kann bei der Produktion dieser Karten auf seine langjährigen Erfahrungen mit der Kontaktlos-Technologie zurückgreifen. Insgesamt wurden bereits über eine Million Mitarbeiterausweise, E-Tickets und Bonuskarten als Dual-Interface-Karten oder reine Kontaktlos-Karten hergestellt.

Kontaktlose Karten können aussehen wie klassische Karten. Sie können aber auch auf einen Chip reduziert und beispielsweise in einer Armbanduhr oder in einem Schlüsselanhänger eingebaut werden.

Eine weitere Form ist der Pay-Sticker. Hier handelt es sich um eine kleine kontaktlose Karte, die wie alle deutschen Bankkarten und viele deutsche Kreditkarten mit Seccos, dem Betriebssystem der Deutschen Kreditwirtschaft, arbeitet.

Der Pay-Sticker wird mit einer sogenannten Shuttle Card geliefert. Er kann einfach abgetrennt und anschließend auf Handy, Schlüsselanhänger oder Ähnliches aufgeklebt werden und bietet einen einfachen Weg, die Karte immer dabei zu haben. Allerdings kann der Aufkleber im Gegensatz zur Mastercard-Paypass-Kreditkarte ausschließlich kontaktlos eingesetzt werden.

Sowohl Sticker als auch Kreditkarten können für unterschiedliche Abrechnungsmodi konfiguriert werden.

Besonderheiten bei der Produktion

In der Produktion unterscheiden sich diese Karten von den klassischen Karten, denn Kreditkarten mit kontaktloser Schnittstelle enthalten eine Antenne, die zwei Funktionen erfüllt: Wird die Karte zum Bezahlen an ein Terminal gehalten, nimmt die Antenne die Impulse des Terminals auf. Damit kommt die Funkverbindung zwischen Karte und Terminal zustande. Außerdem stellt die Antenne als Spule die Stromversorgung für den Chip sicher.

Die Antenne wird auf einer Inlayfolie der Karte aufgebracht. Besonders wichtig ist dabei die Verbindung zum Chip, bei der wie in anderen Fragen der Chipproduktion Mikrometer entscheidend sind. Alle anderen Produktionsschritte - Foliendruck, Verschweißung, Stanzung, Initialisierung, Personalisierung durch Chipcodierung, Magnetstreifenpersonalisierung und Hochprägung - erfolgen wie bei klassischen Karten. Bei allen Schritten ist strikt darauf zu achten, dass der Bereich der Antenne ausgespart bleibt.

Für die Produktion von Pay-Stickern wurden die Prozesse ebenfalls angepasst. Bei diesem Produkt erhält der eigentliche Sticker eine Antenne und einen kontaktlosen Chip, der mit den Kartendaten versehen wird und die kontaktlosen Zahlungen ermöglicht. Genossenschaftsbanken testen derzeit sowohl Mastercard-Paypass-Kreditkarten als auch Pay-Sticker im Markt.

Neben der aufgeklebten Karte hat der DG Verlag auch die erste Kreditkarte im Smartphone mit der Dortmunder Volksbank pilotiert. Alles, was eine Kreditkarte wirklich ausmacht, wird auch für dieses Produkt benötigt: Die Kreditkartendaten inklusive Schlüssel- und Sicherheitswerten werden wie für klassische Karten erstellt.

Im Unterschied zu diesen werden die Daten jedoch nicht in physische Karten eingebracht, sondern verschlüsselt über das Mobilfunknetz an das Smartphone übermittelt und in einem besonders abgesicherten Bereich der SIM-Card abgespeichert. Die Sicherheitsanforderungen für kreditwirtschaftliche Karten werden dabei ebenso eingehalten wie bei der Lieferung klassischer Karten. Zum Bezahlen hält der Kunde statt der Kreditkarte einfach sein Smartphone an das Terminal. Diese Lösung trägt dem in verschiedenen Studien ermittelten Wunsch vieler Kunden Rechnung, ihr Smartphone als Multifunktionswerkzeug einsetzen und damit auch sicher bezahlen zu können.

Keine großen Anpassungen

Alle Lösungen nutzen die etablierte Infrastruktur des kartenbasierten Zahlungsverkehrs. Daher können alle Beteiligten neue Technologien unter bekannten und erprobten Randbedingungen bis hin in die Abrechnung und Chargeback-Abwicklungen einsetzen und erleben ohne große Anpassungen das gewohnte Maß an Zuverlässigkeit.

Für die Produktion der neuen Kartenformen sind verschiedene Adaptionen der Prozesse und Produktionswege notwendig. Dieser Herausforderung stellt sich der DG Verlag mit seinen Partnern gern, um sich für die Forderungen des Marktes vorzubereiten und sicherzustellen, dass die Genossenschaftsbanken auch künftig auf Kundenbedarfe reagieren und neben den bewährten und eingeführten Kartenprodukten auch verschiedene kontaktlose Kartenarten ausgeben können.

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