Karten-Blickpunkte

Mobile Payment - Der Druck steigt

In den Markt für das Mobile Payment ist in letzter Zeit kräftig Bewegung gekommen - allerdings nicht mit den Systemen, hinter denen die Kreditwirtschaft steht. Sondern es sind die neuen Anbieter, die mit Macht in den Markt drängen.

Dass sich mit Rewe ausgerechnet ein Lebensmittel-Filialist für einen solchen Marktneuling öffnet und damit ein Vertreter einer Einzelhandelsbranche, an der sich die Kreditkarten-Acquirer lange vergeblich abgearbeitet haben, muss für die Kartenbranche schmerzlich sein. Denn es zeigt, wie schnell es gehen kann, wenn ein Angebot wirklich überzeugt, wobei sicher nicht nur der Preis ausschlaggebend sein muss, sondern auch die einfache Implementierung. Wenn sich ein System als Flop erweist, das im Wesentlichen mit einer Einspielung in die Kassensoftware einzuführen ist, dann ist das nun einmal etwas anderes als bei einem Verfahren, für das aufwendig in neue Infrastruktur (und Hardware) investiert werden muss. Hier kann man vergleichsweise preisgünstig Erfahrungen sammeln.

Denn auch der Einzelhandel befindet sich noch in der Testphase und muss herausfinden, welche Verfahren der Kunde wirklich akzeptiert, wie sicher sie sind und wie sie sich unter dem Strich kostenmäßig darstellen. Je nachdem, wie diese Sondierungsphase ausgeht, ist es durchaus möglich, dass am Schluss doch eine kreditwirtschaftliche Wallet-Lösung das Rennen macht. Dafür freilich müssen entsprechende Lösungen schnell marktfähig werden.

Natürlich ist es richtig, dass der Kunde nicht für jedes Geschäft, in dem er einkauft, eine eigene App herunterladen will. Es ist aber eine Illusion zu glauben, dass neue Wettbewerber daran scheitern müssen. So wie die Netto-App und die bei Edeka auf der gleichen Anwendung von Valuephone basieren (die inzwischen für alle Händler-Apps geöffnet wurde) und die Technik für Yapital bei Görtz und Rewe die gleiche ist, so ist davon auszugehen, dass sich die Verfahren - entsprechende Durchdringung im Markt vorausgesetzt - als eigene Marke etablieren.

Letztlich würde der Kunde dann nicht mehr die App des jeweiligen Handelsunternehmens auf sein Smartphone laden, sondern die des Zahlungssystems. Er bräuchte dann lediglich auszuwählen, von welchem daran angeschlossenen Händler er auch virtuelle Coupons erhalten beziehungsweise nutzen möchte. Dem Ziel der flächendeckenden Einsetzbarkeit könnten die neuen Verfahren dann ganz schnell näher kommen. Das ist freilich noch Zukunftsmusik. Allzu viel Zeit lassen darf sich die Kartenbranche allerdings nicht. Red.

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