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Point of Sale - Rückschritt beim Self-Checkout

Die Ingredienzen für einen gelungenen Urlaub sind so verschiedenen wie die Menschen: Erholsame Sonnentage am Strand sind für einige unverzichtbar, andere legen Wert auf Berge oder auf Sightseeing alter Kulturstätten. Für nicht wenige Reisende wird der Urlaub aber erst so richtig perfekt, wenn sie selber - ein Domizil mit eigener Küche vorausgesetzt - landestypische Speisen einkaufen und zubereiten können. Oftmals entpuppt sich dabei bereits der Besuch des örtlichen Supermarkts zu einem Erlebnis. In exotischen Urlaubsregionen stellen die angebotenen Lebensmittel und Zutaten zuweilen eine fremde, zu erforschende kulinarische Welt dar, aber auch unsere europäischen Nachbarn halten einige leckere Überraschungen bereit.

Spätestens wenn man seine Streifzüge vorbei an den spannenden Regalen beendet hat und der Kasse zustrebt, kommt gerade in Urlaubszeiten jedoch meist die Ernüchterung in Form von Warteschlangen. Gegebenenfalls vorbelastet mit einem grundsätzlichen Interesse an innovativen Point-of-Sale-Lösungen, nimmt man in diesem Fall gerne das Angebot eines Self-Checkouts in Anspruch. Auch hier lässt sich vielleicht Ungewohntes und Neues ausprobieren.

In Deutschland zählte die Metro-Tochter Real bekanntlich zu den SB-Kassen-Pionieren. Zum Self-Checkout kommt hier - ähnlich wie bei Ikea - die sogenannte "scan 'n bag"-Lösung zum Einsatz. Bei diesem System fährt der Kunde mit seinem Einkaufswagen direkt an die SB-Kassenstation, scannt einen Artikel und packt diesen danach sofort in eine Einkaufstüte. Dies dient zugleich der Diebstahlsicherung, denn unter der Tüte be findet sich eine Wiegeeinheit, die das Gewicht des eingepackten Artikels mit dem in einer Datenbank hinterlegten spezifischen Produktgewicht für diesen Artikel vergleicht. Falls die Differenz zu groß ist, sperrt die Kasse und muss manuell wieder freigegeben werden. Nach dem Scannen des letzten Artikels bestätigt der Kunde per Tastendruck das Ende des Scanvorgangs.

Wie an den herkömmlichen Kassen auch kann die Bezahlung sodann mit Bargeld, ec- oder Kreditkarte erfolgen. Die Unterschrift bei Kartenzahlung erfolgt ebenfalls elektronisch auf einem eigens dafür vorgesehen Pad.

Die belgische Supermarktkette Delhaize - nach eigenen Angaben erster Lebensmittelhändler in Europa mit Self-Scanning-Einrichungen in seinen Läden - verwendet hingegen ein anderes System in seinen größeren Geschäften. Den deutschen Scanvorgang mit Waage gewohnt, sucht man hier ausreichend Abstellplatz für alle gekauften Produkte vergeblich. Nachdem sich die Einkäufe auf dem schmalen Stück links vom Scanner bereits drängten, stürzte eine Milchpackung zu Boden und eine freundliche Angestellte sofort herbei, um erste Hilfe zu leisten. Angesprochen auf die fehlende Waage, konnte sie lediglich mitteilen, dass man ein solch fortschrittliches System leider nicht habe.

Nachdem das letzte Produkt gescannt und der Bezahlprozess mit Kreditkarte eingeleitet wurde, fing das System auf einmal an, vernehmbar Alarm zu schlagen. Ein Blick auf die (nicht vorhandene) Waage zeigte keine Auffälligkeiten, die Suche nach einer Möglichkeit, die Kreditkartenzahlung mit einer Unterschrift abzuschließen, blieb allerdings erfolglos. Wiederum eilte die freundliche Angestellte herbei und beschied, dass man eben noch nicht so fortschrittlich sei. Man müsse den Kassenbon mit einem Kugelschreiber signieren, und dazu zückte sie einen Kugelschreiber sowie einen Schlüssel, mit dem sie dem System einen Kassenbon zum Unterschreiben entlockte. Angesichts dieser technisch bedingten bedienten Selbstbedienung darf man sich beim Verlassen des Supermarktes durchaus nach dem Sinn und Zweck des dortigen Self-Checkouts fragen.

KD

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