Karten-Blickpunkte

Preispolitik - Ersatz-PIN-Brief als Stellschraube

Anscheinend gibt es fast nichts, womit sich Verbraucherschützer nicht beschäftigen. So hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Juli 15 Kreditinstitute daraufhin unter die Lupe genommen, was sie Karteninhabern, die ihre PIN vergessen haben, für die Zusendung eines neuen PIN-Briefs berechnen. Im Schnitt sind dies fünf Euro, es können aber auch schon einmal 20 Euro sein, wenn nicht nur eine neue Geheimnummer, sondern gleich eine neue Kreditkarte erstellt wird.

Die Preispolitik der Targobank wird von den Verbraucherschützern als konfus gewertet: Hier wird die Ersatz-PIN unterschiedlich bepreist, je nachdem, welches Kontomodell der Karteninhaber nutzt. So erhält der Inhaber eines Premium-Kontos (bei einer Kontoführungsgebühr von 12,95 pro Monat) die neue PIN kostenlos, während Inhabern eines kostenlosen Online-Kontos zehn Euro berechnet werden. Ist eine solche Preisdifferenzierung wirklich so absurd, wie es den Verbraucherschützern scheint?

In Zeiten der Kostenlos-Kultur werden es künftig bei sinkenden Interchange-Erträgen vermutlich eben solche Service-Leistungen sein, für die der Kunde zur Kasse gebeten wird und werden muss. Ob dabei gerade die Ausstellung eines neuen PIN-Briefs zum Ertragsbringer werden kann, sei einmal dahingestellt - allein schon deswegen, weil mit dem Vordringen der Wunsch-PIN auch das Vergessen der Geheimnummer seltener werden dürfte. Der Weg geht aber zweifellos in diese Richtung. Bei den Entgelten für Extra-Leistungen werden Verbraucherschützer in naher Zukunft wohl häufiger Gelegenheit erhaltern, sich öffentlich zu erregen. Red.

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