Es scheint schon eine Ewigkeit her: Als Banken in den angelsächsischen Ländern nach der Finanzkrise auf einem Berg "fauler" Kartenkredite saßen, da waren die Emittenten in Deutschland froh, es mit Kunden zu tun zu haben, die nicht gern auf Pump leben und für die das Wort "Kreditkarte" damals inhaltlich gleichbedeutend mit "Charge Card" war - auch, wenn nur die wenigsten den Begriff gekannt haben dürften. Seither haben sich die Zeiten geändert - auf Kunden- wie auf Bankenseite.
Bei den Verbrauchern ist die Inanspruchnahme von Finanzierungen aus der "Schmuddelecke" herausgekommen. Und für Banken sind Kreditkarten ohne Jahresgebühr und ohne Kreditvolumen kein Geschäftsmodell mehr. Dass sich ein solches, nur basierend auf den Interchange-Erträgen, nicht trägt, haben auch Neobanken längst erfahren müssen. Viele Emittenten haben deshalb kräftig an der Preisschraube gedreht - sei es in Form der Monatspauschalen für Kontomodelle inklusive Charge Card oder in Form höherer Karten-Jahresgebühren. Es wurden jedoch auch immer mehr Portfolios mit "echten" - sprich revolvierenden - Kreditkarten aufgelegt, die dann meist ohne Jahresgebühr auskommen und entsprechend beworben werden. Gleichzeitig forcieren die Paymentdienstleister den Ratenkauf. Genau diese Praktiken haben inzwischen die BaFin auf den Plan gerufen. In ihrer Verbraucherschutzfunktion hat die Aufsicht Verbraucher Ende Mai zur Vorsicht bei solchen Angeboten gemahnt: gebührenfrei sei eben nicht unbedingt kostenlos. Ging es bei früheren Warnungen seitens des Verbraucherschutzes immer um "Schufa-freie" Karten, bei denen es sich
Gleichzeitig hat die Aufsicht aber auch indirekt den Tipp gegeben, sich für eine kostengünstige Revolving-Credit-Karte zu entscheiden, dann jedoch die ausstehenden Beträge immer umgehend zu überweisen, sprich den Kreditrahmen nicht zu nutzen. Ein solches Verhalten ist natürlich legitim, konterkariert aber letztlich das dahinter stehende Geschäftsmodell. Ob die Aufsicht dazu quasi auffordern sollte, darüber kann man sicher diskutieren. Red.