Produktpolitik

Kartengebühren à la carte

Bild 2

Bereits auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas im Januar dieses Jahres wurden die neuen BMW- und Mini-Kreditkartenmodelle angekündigt. Als Highlight auf der Messe wurde damals die Funktion als Autoschlüssel beim Öffnen eines Fahrzeugs des Carsharing-Anbieters "Drive Now" hervorgehoben.

Seit Anfang Juli ist die neue Mastercard, die von der BMW Bank, der Deutschen Kreditbank (DKB) und Mastercard gemeinsam entwickelt wurde, nun am Markt und wird von der DKB ausgegeben, während die BMW Bank allein ein American-Express-Co-Branding im Angebot hat.

Dabei richtet sich die BMW Card der DKB, wie es sich (im Gegensatz zur Autobank) für eine herstellerunabhängige Direktbank gehört, nicht nur an BMW- oder Mini-Fahrer. Das scheint auf den ersten Blick verwunderlich, zumal es längst Karten im Design einer ganzen Reihe von Automarken gibt. Dafür, dass sich Fahrer anderer Fahrzeugmarken eine BMW-Karte zulegen könnten, gibt es indessen durchaus Gründe. Zum einen mag es Kunden geben, die sich einen BMW vielleicht noch nicht leisten können, für die die Marke aber ein Statussymbol darstellt, mit dem sie sich zumindest auf ihrer Kreditkarte gerne schmücken.

Zum anderen wartet die Karte mit verschiedenen Extras auf, darunter einem in die Jahresgebühr inbegriffenem Autoschutzbrief für Fahrzeuge aller Marken und der bereits im Vorfeld angekündigten Schlüsselfunktion für Drive-Now-Carsharing-Fahrzeuge. Während Letzteres für viele Kunden mehr ein Gag sein dürfte als eine Funktionalität, die sie wirklich nutzen, kann sich der Kunde in einem "Kartenkonfigurator" im Internet auch zusätzliche Extras ganz nach Wunsch und persönlichem Bedarf zusammenstellen.

- So gibt es beispielsweise ein Reisepaket mit Reiserücktritts-, Reiseabbruchoder -Unfallversicherung.

- Das Shopping-Paket beinhaltet beispielsweise Preisgarantie oder Garantieverlängerung.

- Im Mobilitätspaket sind Mietwagen-Vollkasko, Verkehrsmittelunfall- und Autoschlüsselverlust-Versicherung sowie Taxi-Gutschein für die Heimfahrt, falls das eigene Fahrzeug nicht mehr einsatzbereit ist, enthalten.

- Und ein Internetpaket beinhaltet Identitätsschutz im Internet und telefonische Erstberatung für Internet-Rechtsschutz.

Während die eigentliche Kartengebühr als Jahresgebühr berechnet wird, werden die Preise für die einzelnen Pakete auf monatlicher Basis ausgewiesen. Das zeigt, wohin der Trend bei der Produktgestaltung künftig gehen dürfte: mehr individuelle Wahlmöglichkeiten für den Kunden, nach denen sich letztlich die Kartengebühr bemisst.

Das hat gleich einen doppelten Effekt: Für Extras, die der Karteninhaber selbst gewählt hat, ist die Zahlungsbereitschaft höher als für solche, die - ungefragt - in die Jahresgebühr mit eingeschlossen werden. Und dort, wo etwa Versicherungen nur durch den Einsatz der Karte aktiviert werden, steigt der Anreiz zur Kartennutzung durch das Zubuchen schon deshalb, weil der Karteninhaber sich der Extras weitaus stärker bewusst ist. Wer beispielsweise eigens 2,30 Euro pro Monat dafür zahlt, nie Gefahr zu laufen, ein Produkt zu teuer gekauft zu haben, der wird dann auch seine Karte einsetzen, um diese Preisgarantie wirklich in Anspruch nehmen zu können.

Selbst dann, wenn die Gebühr für solche Extras tatsächlich nur die tatsächlich damit in Zusammenhang stehenden Kosten ohne Extramarge für die Bank umfasst, könnte sich das dann für den Emittenten schon lohnen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X