Mobile Payment

Wann kommen die Chinesen?

Google, Apple, Facebook und Amazon (GAFA) gelten der Payment-Branche längst als Wettbewerber, auch in Deutschland. Dass sie noch nicht überall spürbar sind und etwa Apple Pay hierzulande noch nicht verfügbar ist, macht dabei keinen Unterschied. Mittlerweile rechnen viele Marktteilnehmer auch damit, dass es bald nicht mehr nur Wettbewerber US-amerikanischen Ursprungs sein werden, die in den Wettbewerb eingreifen, sondern auch zunehmend solche aus dem asiatischen Raum. Vor allem richtet sich der Blick dabei auf Wechat Pay und Alipay.

Zumindest was die Akzeptanz angeht, machen beide hierzulande kräftige Fortschritte, ebenso wie Union Pay. Die diesbezüglichen Meldungen kommen stetig. Schließlich sind die Betreibergesellschaften ebenso interessiert daran, ihren Kunden auch außerhalb der Heimat ein möglichst dichtes Akzeptanznetz zu bieten, wie es die Akzeptanten sind, sich die Umsätze der als ausgabenfreudigen chinesischen Touristen nicht entgehen zu lassen. Finnland, so meldete Alipay im Oktober, ist das erste Land in Europa mit einer flächendeckenden Alipay-Akzeptanz (zumindest dort, wo Chinesen sie typischerweise nachfragen).

Aber wann werden diese Anbieter ihre Dienste auch europäischen beziehungsweise deutschen Kunden anbieten? Diese Frage ist bisher schwer zu beantworten. Zum einen liegt die Expansion in anderen asiatischen Märkten naturgemäß näher, wo auch die Nutzungsgewohnheiten der Verbraucher den chinesischen vermutlich ähnlicher sind. Ein anderer Punkt sind vermutlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Europa.

An dieser Stelle ist die Regulierung eher aufseiten der etablierten Anbieter - vor allem mit Blick auf den Datenschutz. Dass der in China nicht eben groß geschrieben wird und das neue "Sozialkreditsystem" auch den Zugriff des Staates auf Payment-Informationen verlangt, ist bekannt. Mit den europäischen Datenschutzregeln dürften deshalb viele Praktiken der chinesischen Payment-Systeme schwer vereinbar sein. Hier wären vermutlich zumindest größere Anpassungen erforderlich. Das heißt nicht, dass sich die Chinesen in Europa dauerhaft auf das Akzeptanzthema beschränken werden. Aber vielleicht tun sie das zumindest so lange, bis sich das mobile Bezahlen auch hierzulande etabliert hat und darum herum neue Services entstanden sind, sodass der künftige Wettbewerb nicht gar so ungleich ausfällt. Red.

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