Mobile Payment: Es geht auch ohne

Foto: barzahlen.de

In Frankfurt gibt es einen Seismografen zum Bezahlverhalten, erzählt Michael Weidmann, Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Hessen: eine Starbucks-Filiale im Einkaufszentrum Sky Plaza unweit der Frankfurter Messe. An gewöhnlichen Tagen ist dort morgens die Warteschlange überschaubar; alle bezahlen ihren Kaffee in bar. Zu Messezeiten wächst die Schlange um ein internationales Publikum an. Jeder von ihnen bezahlt mit seinem Mobiltelefon. Das zeigt deutlicher als alle Umfragen, dass sich das Bezahlverhalten in Deutschland von dem in vielen anderen Ländern unterscheidet.

Die Bank sieht deshalb auch kein Defizit in der Tatsache, dass sie bisher keine Lösung zum mobilen Bezahlen anbietet - es gebe keine Kundennachfrage danach, so Weidmann. Und mit Blick auf Apple Pay sagt der Vorstandsvorsitzende Michael Müller sogar provokant: "Apple Pay braucht niemand."

Übermäßig Smartphone-affin scheinen die 352 290 Kunden der Sparda-Bank Hessen tatsächlich nicht zu sein, wenn es um das Bezahlen geht. Der Service "Sparda Bargeld", mit dem via Handy bei allen Barzahlen-Partnern im Einzelhandel Bargeld vom Konto abgehoben werden kann, wurde im Jahr 2019 von rund 200 Kunden im Monat genutzt, inzwischen sind es etwa 500. Das ist zwar eine ordentliche Steigerung, reicht aber doch nur für eine rechnerische Nutzerquote von 0,14 Prozent - obwohl sich damit mancher Weg zum Geldautomaten sparen ließe und der Service noch bis zum Jahresende 2020 entgeltfrei angeboten wird. Echte Nachfrage sieht anders aus. Red.

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