MÄRKTE

Twint-Nutzung in der Schweiz kräftig gestiegen

Quelle: Twint Terminal

43 Prozent der Schweizer ab 15 Jahren sind laut offiziellen Zahlen bei Twint registriert. 56 Prozent sind es bei den unter 34-Jährigen und bei 61 Prozent unter den Studierenden. Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt zudem: In allen Altersgruppen bis 49 Jahre ist der Anteil der bei Twint Registrierten höher als der Anteil der jeweiligen Altersklasse an der gesamten Bevölkerung der Schweiz. Das Interesse scheint allerdings auch bei den Älteren zu steigen. Allein zwischen Februar und August 2020 hat sich der Studie zufolge der Anteil der über 60-Jährigen Registrierten verdoppelt.

Zweifellos sind Registrierungen bei weitem nicht immer gleichbedeutend mit Nutzung. Doch auch hier können die Zahlen von Twint sich sehen lassen. Bereits im Oktober 2020 wurde bei drei Millionen registrierten Nutzern (plus 80 Prozent im Vergleich zu 2019) eine Zahl von rund elf Millionen Transaktionen pro Monat ausgewiesen. Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr.

41 Prozent der Transaktionen, so die Studie der Hochschule Luzern, sind P2P-Transaktionen. Damit ist das Schweizer Mobile-Payment-System auf einem Gebiet stark, auf dem das deutsche P2P-Verfahren Kwitt sowie Paydirekt eher schwächeln. Ein Drittel der Transaktionen (34 Prozent) findet mittlerweile am Point of Sale statt, ein Viertel im E-Commerce. Die Wissenschaftler haben außerdem beleuchtet, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf digitale Angebote wie Twint hat. Die Ergebnisse zeigen, dass das Nutzerinteresse an Twint unter dem Eindruck der Pandemie gestiegen ist. Alleine im April registrierten sich über 168 000, im Mai sogar nahezu 175 000 neue Nutzer. Zudem führte Corona zu einem Anstieg der Nutzeraktivität. In den sechs Monaten vor dem Lockdown hatten 62 Prozent der wöchentlich aktiven Nutzer im Durchschnitt eine Transaktion pro Woche getätigt, 35 Prozent tätigten zwei bis fünf Transaktionen und drei Prozent mehr als fünf. Direkt nach dem Lockdown, in der Woche vom 16. März, tätigten nur 32,7 Prozent der neugewonnen aktiven Nutzer zwischen zwei und fünf Transaktionen pro Woche. Der Anteil der Vielnutzer mit mehr als fünf Transaktionen pro Woche lag mit 1,7 Prozent beinahe nur noch bei der Hälfte des Anteils vor dem Lockdown.

Nach den ersten beiden Lockerungsschritten vom 27. April und 11. Mai stieg die Nutzungshäufigkeit der nach dem Lockdown registrierten Twint-Nutzer hingegen deutlich an und übertraf sogar die Zahlen der durchschnittlichen aktiven Nutzer vor dem Lockdown. 47 Prozent der neugewonnen aktiven Nutzer tätigten in der Woche vom 25. Mai zwischen zwei und fünf Transaktionen. Der Anteil Vielnutzer lag in dieser Woche bereits bei 22 Prozent, sieben Mal so hoch wie die schon länger aktive Gruppe vor dem Lockdown. Dieser Trend setzte sich fort, sodass in der letzten Septemberwoche bereits 24 Prozent der wöchentlich aktiven Nutzer mehr als fünf Transaktionen tätigten.

Fast jeder vierte Twint-Nutzer ist über 50 Jahre alt Quelle: Hochschule Luzern, IFZ/Twint

Für das Jahr 2021 prognostizieren die Studienautoren, Prof. Dr. Andreas Dietrich und Reto Wernli, schweizweit rund 240 Millionen Mobile-Payment-Transaktionen (über alle Verfahren hinweg) und im Jahr 2022 sogar 390 Millionen Transaktionen. Dies entspräche im privaten Zahlungsmarkt in Bezug auf die Anzahl der Transaktionen einem "Marktanteil" von rund 9 Prozent. Der Marktanteil von Twint im gesamten Mobile-Payment-Markt in der Schweiz wird aktuell auf etwa 75 Prozent geschätzt. Red.

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