Blickpunkte

Acquiring - Auf der Suche nach Wachstumspotenzialen

Die Marktanteile im Acquiring in Deutschland sind augenscheinlich stabil - wenngleich die Aktivitäten der Schweizer Six Card, neuerdings sogar von einer Niederlassung in Frankfurt am Main aus, deutlich zu spüren sind. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wettbewerb hart ist. Dass die Acquirer den Gewinn namhafter neuer Kunden seit einigen Jahren nicht mehr öffentlich kundtun, ist dafür ein sichtbares Zeichen. Denn immer seltener wird damit wirkliches Neuland betreten. Weitaus häufiger wurde der Kunde lediglich dem Wettbewerb abgenommen.

Wachstum durch das Erschließen neuer Branchen, die der Kreditkartenakzeptanz bislang skeptisch gegenüber standen, wird immer schwieriger. Hier bleiben, wie schon seit Jahren, die Discounter, der Elektronikfachhandel und die Möbelbranche, die sich in Kartenakzeptanten und hartnäckige Verweigerer aufteilt. Ein Acquirer muss aber einer Faustregel zufolge jährlich um rund zehn Prozent wachsen, um den Margenverfall - bedingt auch durch neue Gebühren der Kartengesellschaften - auszugleichen.

Das Acquiring für Marken wie JCB, Diners, CUP oder Discover kann dazu nur bedingt beitragen. Die Möglichkeit, alles aus einer Hand darstellen zu können, wird zwar seitens der Akzeptanten erwartet. Im Verhältnis zu den tatsächlich abgewickelten Transaktionen und Umsätzen ist der Umsetzungsaufwand aber vergleichsweise hoch.

Neben dem eigentlichen Acquiring werden deshalb Zusatzleistungen wie Maestro- und V-Pay-Acquiring oder das Terminalgeschäft immer wichtiger, um die Ertragslage aufzubessern. Auch das Auslandsgeschäft kann helfen, die Wachstumsziele zu erreichen. Im E-Commerce haben deutsche Acquirer auch im europäischen Ausland einen guten Ruf. Hier nehmen die Anfragen zu. Im stationären Handel ist die Internationalisierung nicht ganz so einfach. Und: Die Geschäftsaufnahme ist trotz des mit der BaFin-Lizenz als Zahlungsinstitut verbundenen Europa-Pass nicht immer einfach. Bestes Beispiel ist Polen, das die PSD trotz Vertragsverletzungsverfahren der EU noch immer nicht umgesetzt hat. Hier hat B+S den langen Weg durch die Instanzen genommen und schließlich das polnische Mautsystem als Kunden gewinnen können. Für Concardis steht die Erfolgsmeldung hinsichtlich Polens noch aus. Red.

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