Karten-Blickpunkte

Handel - Star Tankstellen testen V-Pay national

In diesem Jahr testet der Mineralölkonzern PKN Orlen in Deutschland bei Kunden mit deutschen V-Pay-Karten die Abwicklung auch nationaler Transaktionen über V-Pay anstatt über die Girocard-Funktion. Damit will der Konzern ausloten, welche Optimierungspotenziale sich daraus für den Kartenzahlungsverkehr ergeben könnten. Für V-Pay und damit das kleinere der beiden internationalen Debitverfahren habe man sich entschieden, um die Risiken, im Fall, dass es nicht funktioniert wie erwartet, in Grenzen zu halten, erklärt Oliver Behrens, Non Cash Manager der Orlen Deutschland GmbH, Elmshorn.

Welche künftige Kartenstrategie sich aus dem Test ergeben könnte, will Behrens bewusst offen lassen. Der Test sei völlig ergebnisoffen. Zunächst einmal geht es auch nicht um die Kosten: Wirtschaftlich ergibt sich aus der Abwicklung über das internationale statt das nationale Debitverfahren derzeit kein Business Case - was sich nach einer Interchange-Regulierung vielleicht ändern könnte.

Einstweilen ist das, was da an den 560 Star Tankstellen in Deutschland praktiziert wird, also nur ein Versuchsballon. Er bietet aber Raum für allerlei Gedankenspiele. So könnten sich für international tätige Un ternehmen (bei PKN Orlen sind es vier Länder) Optimierungspotenziale aus dem gänzlichen Verzicht auf die Akzeptanz nationaler Debitverfahren insofern ergeben, als dadurch ein Stück Komplexität aus dem Kartenzahlungsverkehr genommen würde. Sollte es beim Thema Anwendungswahl tatsächlich dazu kommen, dass der Kunde künftig seine Wahl zwischen den verschiedenen Funktionalitäten seiner Karte am Terminal treffen muss, hätte eine solche Strategie zudem den Vorteil, dass sich die Umsetzungsproblematik gar nicht erst stellt: Was der Händler nicht akzeptiert, braucht er auch nicht zur Wahl zu stellen. Ein solcher Verzicht auf die Akzeptanz des nationalen Debitverfahrens setzt freilich voraus, dass im Markt die hinreichende Verbreitung von Karten mit den internationalen Akzeptanzsymbolen gegeben ist, wie es hierzulande durch die gängigen Co-Badgings Standard ist.

Der Erfolg einer solchen Strategie würde also ganz wesentlich von der künftigen Produktstrategie der Emittenten abhängen, die wiederum unter anderem von den Eingriffen durch nationale wie europäische Regulatoren sowie der (Gebühren)Strategie der Kartenorganisationen bestimmt wird. Hier gibt es heute sicher eine Reihe von Unwägbarkeiten. Insofern ist es zweifellos richtig, den Test erst einmal ergebnisoffen laufen zu lassen. Red.

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