Ein vergleichsweise großes Pilotprojekt zum mobilen Zahlen wurde vor eineinhalb Jahren in Frankreich gestartet. Sechs große Banken (BNP Paribas, Groupe Crédit Mutuel-CIC, Crédit Agricole et LCL, Groupe Caisses d'Epargne, La Banque Postale und Société Générale) sowie vier Mobilfunkanbieter schlossen sich im November 2007 in Kooperation mit Visa und Mastercard zur Entwicklung eines kontaktlosen, mobilen Zahlungsservices auf Basis der Bankkarten-Infrastuktur zusammen. Die Anwendung ermöglicht bei Beträgen unter 20 Euro optional die Zahlung ohne PIN, bei höheren Beträgen immer mit PIN. Der Kunde wählt im Handy -Menü die Bezahlfunktion, hält das Mobiltelefon vor ein kontaktloses Terminal und erhält - je nach Betragshöhe - mit oder ohne vorherige PIN-Eingabe einen Beleg ausgedruckt. Der entsprechende Betrag wird wie bei normalen Kartentransaktionen vom mit der Anwendung verbundenen Konto abgebucht.
Technisch basiert "Payez Mobile" auf einer Bank-Zahlungsapplikation auf der SIM-Karte des Mobiltelefons und der NFC-Technologie. Ganz bewusst soll der Standard keine geschlossene Gesellschaft sein. Die Beteiligung der wesentlichen Banken und Mobilfunkanbieter in Frankreich sowie die Zusammenarbeit mit Visa und Mastercard, den Terminalherstellern Ingenico und Sagem Monetel sowie den Handy-Anbietern LG, Motorola und Sagem stellt das Projekt auf eine breite Grundlage. Frankreich ist damit den Initiatoren zufolge das einzige Land mit einer so weitgehenden Kooperation zwischen Banken und Mobilfunkbetreibern beim kontaktlosen mobilen Zahlen. Der Ehrgeiz, die Kompatibilität mit kontaktlosen Zahlungsmethoden internationaler Organisationen wie Visa und Mastercard zu erreichen und langfristig alle kontaktlosen Zahlungsmethoden abwickeln zu können, erscheint somit realistisch. Der im Oktober 2008 gegründeten "Association Européene Payez Mobile (AEPM) gehören zwar bisher nur die Initiatoren des Projekts an. Andere europäische Banken haben jedoch bereits Interesse bekundet. Gestartet wurde der Pilot im November 2007 in Caen und Straßburg. Ein erstes Zwischenfazit im Oktober war durchweg positiv. 90 Prozent der rund 1 000 Testkunden fanden das mobile Zahlen praktisch, 94 Prozent wollten es gar weiterempfehlen. Und auch bei den beteiligten Händlern herrscht Zufriedenheit vor.
80 Prozent gaben an, vor allem die Geschwindigkeit der Zahlung zu schätzen. Schon im Sommer 2008 wurde der ursprünglich in 500 kleineren Geschäften und Restaurants gestartete Pilot deshalb auch auf verschiedene Supermarktketten mit komplexen Kassenlandschaften - darunter zum Beispiel Intermarché und Carrefour - erweitert und die Fortführung auch im Jahr 2009 beschlossen.
Mit der Groupe Banque Populaire ist ein weiterer wichtiger Bankpartner hinzugekommen, der im Januar dieses Jahres den Feldtest auf weitere zusätzliche Händler in den Pilotstädten ausgedehnt und diese mit der nötigen Ausstattung versorgt hat. Und auch auf Kundenseite kommt das Projekt voran: Ende März wurde das Hinzukommen weiterer über 100 Testkunden in Caen und Straßburg gemeldet. Bereits für 2010 wird mit dem Roll -Out in ganz Frankreich gerechnet. Red.