Karten-Blickpunkte

Sicherheit Geo-Blocking ausgehebelt

Einen neuen Betrugstrend hat das European ATM Security Team (East) ausgemacht: Kartendubletten oder zum Beispiel durch Card-Trapping erbeutete Karten, deren PIN ausgespäht wurde, werden neuerdings vorzugsweise in denjenigen Ländern eingesetzt, in denen sich der Karteninhaber gerade aufhält. Die USA stehen dabei ganz an der Spitze, gefolgt von Lateinamerika und der Region Asien-Pazifik.

Was die Betrugsprävention angeht, ist das in zweierlei Hinsicht misslich: Den Sicherheits-Systemen werden solche Transaktionen im Zuge der Plausibilitätsprüfung weniger leicht auffallen. Und auch das Geo-Blocking - also die Kartensperre für bestimmte Länder - wird weitgehend ausgehebelt, wenn der Karteninhaber (wie es wahrscheinlich ist) vor Beginn einer Reise die Auslandssperre für das Reiseland aufhebt beziehungsweise seine Bank darum bittet, dies zu tun.

In Ländern ohne EMV und ohne Liability Shift ist das Betrugsrisiko also tendenziell eher noch einmal angestiegen. Fico, ein Anbieter von Systemen zur Betrugserkennung, rät deshalb vom Karteneinsatz an US-amerikanischen Geldautomaten ab, seien es nun bankeigene oder sonstige Geräte. Am PoS-Terminal ist das Manipulations- und Betrugsrisiko bedeutend geringer. Als Faustregel gilt also: Kartenzahlung ist gegenüber der Barzahlung mit Bargeldversorgung vor Ort zu bevorzugen. Auch so etwas lässt sich beim Geo-Blocking regeln, indem zwischen PoS und GAA-Transaktionen unterschieden wird. Der eine oder andere Kartenemittent mag sich vielleicht entschließen, das Geo-Blocking für Geldautomaten in bestimmten Ländern vorzugeben und im Reisefall lediglich den Einsatz am PoS freizugeben. Doch Obacht: Der öffentliche Aufschrei beim Aufkommen solcher Ländersperren hat gezeigt, dass solche Maßnahmen gar nicht häufig und offensiv genug kommuniziert werden können, um dem Kunden unliebsame Überraschungen zu ersparen, die die Kundenbeziehung belasten, wenn nicht gar gefährden würden.

Denn weil es bekanntlich nicht immer ganz ohne Bargeld geht, müsste dem Kunden, dessen Karte in seinem Reiseland am GAA gesperrt bleibt, für diese Fälle eine Alternative angeboten werden. Hier kommen vermutlich die guten alten Traveler Cheques wieder ins Spiel, deren Akzeptanz namentlich in den USA immer noch sehr hoch ist und die sowohl zum Zahlen als auch zur Bargeldversorgung genutzt werden können. American Express wird's freuen. Red.

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