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Virtuelles Geld - Bitcoin.de kooperiert mit der Fidor Bank

85 Prozent der Bundesbürger haben noch nie von Bitcoins gehört. Zu diesem Ergebnis kam der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom), Berlin, im Mai dieses Jahres auf Basis einer repräsentativen Umfrage. Lediglich die Medienberichte über die starken Kursschwankungen haben für eine gewisse Bekanntheit gesorgt. Trotz der geringen Bekanntheit könnte sich der Studie zufolge fast jeder Fünfte vorstellen, künftig einmal Bitcoins zu erwerben oder zu nutzen. Insofern, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Berhhard Rohleder, sei die virtuelle Währung ein gutes Beispiel dafür, wie die Digitalisierung den Kern unserer Wirtschaft verändere.

Verändern muss sich aber offenbar auch das System selbst. Denn die "regulatorischen Einschläge" kommen immer näher, wie es Oliver Flaskämper, der Geschäftsführer der Bitcoin Deutschland GmbH, Herford, im Juni formulierte. Schon seit dem Start von Bitcoin.de im September 2011 ist deshalb die Angabe eines Bankkontos obligatorisch. Und bei Überschreitungen bestimmter Umsätze wird künftig auch die Identifizierung über das Post-Ident-Verfahren verlangt.

Um jeglichen Anschein ominöser Machenschaften zu vermeiden, hat sich die Bitcoin Deutschland GmbH als Betreiberin des Marktplatzes Bitcoin.de nun einen Bankpartner gesucht. Die Etablierung der ersten direkten Bankkooperation bei der virtuellen Währung in Europa dauerte offenbar länger als geplant. Allein das zeigt schon die Problematik. Seit dem 10. Juli 2013 ist es aber so weit: Die Fidor Bank AG, München, stellt für Bitcoin Deutschland ein sogenanntes Haftungsdach zur Verfügung. Kunden sollen damit die Möglichkeit erhalten, über ein kostenlose Fidor-Pay-Girokonto nahezu in Echtzeit auf Bitcoin.de zu handeln. Finanzmarkt-Vorschriften wie das Geldwäschegesetz sollen damit eingehalten werden.

Flaskämper kommentiert das zwiespältig: "Finanzmarkt-Regulierung bedeutet auf der einen Seite mehr Professionalität und Sicherheit, aber eben auch mehr Komplexität, Einschränkungen und Verwaltungsaufwand", formulierte er es zum Bitcoin-Talk im Juni dieses Jahres. Genau das aber stößt vielen Nutzern übel auf, die sich keinerlei Regulierung oder Verifizierung unterziehen möchten. Viele drohen mit dem Absprung - und bestätigen damit die verbreitete Meinung über die Nutzer der Bitcoins. Genau hier zeigt sich die Schwierigkeit: Langfristig etablieren kann sich die virtuelle Währung nur, wenn sie nicht die Domäne von "Nerds, Software-Freaks, Anarchisten, Drogendealern und Geldwäschern" bleibt, wie es Flaskämper formuliert. In dem Maße, wie sie reguliert wird - und es ist absehbar, dass es auch in anderen Märkten dazu kommen wird - verlieren viele bisherige Nutzer das Interesse. Die meisten anderen aber kommen auch in der digitalen Welt recht ordentlich mit staatlichem Geld zurecht. Red.

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