Eurosystem startet nächste Phase des Projekts zum digitalen Euro

Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

Der EZB-Rat hat nach Abschluss der zweijährigen Untersuchungsphase zu Ausgestaltung und Bereitstellung eines digitalen Euro den Startschuss für die Vorbereitungsphase gegeben. Sie soll den Grundstein für einen möglichen digitalen Euro legen. Unter anderem sollen das Regelwerk fertiggestellt und Anbieter für die Entwicklung von Plattform und Infrastruktur ausgewählt werden. Damit soll die Vorbereitungsphase den Weg für eine mögliche zukünftige Entscheidung über die Ausgabe eines digitalen Euro ebnen. Das Einleiten der Vorbereitungsphase ist jedoch kein Beschluss darüber, ob ein digitaler Euro ausgegeben wird. Dieser Beschluss soll vom EZB-Rat erst in Betracht gezogen werden, wenn der Gesetzgebungsprozess der Europäischen Union abgeschlossen ist. Die EZB wird etwaige Anpassungen an der Ausgestaltung des digitalen Euro berücksichtigen, die infolge der Gesetzgebungsberatungen erforderlich werden könnten.

Die Untersuchungsphase über einen digitalen Euro wurde im Oktober 2021 vom Eurosystem eingeleitet, um potenzielle Optionen für das Design und die Bereitstellung eines digitalen Euro zu untersuchen. Die nächste Phase des Projekts– die Vorbereitungsphase – beginnt am 1. November 2023 und ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. In dieser Phase soll nicht nur das Regelwerk für den digitalen Euro fertiggestellt werden. Es werden auch Anbieter ausgewählt, die eine Plattform und die Infrastruktur für einen digitalen Euro entwickeln könnten. Außerdem wird in dieser Phase getestet und erprobt, wie sich ein digitaler Euro entwickeln lässt, der sowohl den Anforderungen des Eurosystems als auch den Bedürfnissen der Nutzer gerecht wird, beispielsweise in Bezug auf Nutzungserlebnis, Datenschutz, finanzielle Inklusion und ökologischen Fußabdruck. „Die Menschen nutzen zunehmend digitale Zahlungslösungen. Wir sollten uns deshalb auf die Ausgabe eines digitalen Euro vorbereiten, der neben das Bargeld tritt“, so Fabio Panetta, EZB-Direktoriumsmitglied und Vorsitzender der Taskforce zum digitalen Euro. „Ein digitaler Euro würde die Effizienz europäischer Zahlungen steigern und zur strategischen Autonomie Europas beitragen.“

Das Eurosystem sieht einen digitalen Euro als ein Zahlungsmittel, dessen grundlegende Nutzung durch Privatpersonen kostenlos wäre. Mit einem Kompensationsmodell zwischen Intermediären und Händlern würde dafür gesorgt, dass es Anreize zur Bereitstellung eines digitalen Euro durch Intermediäre gibt. So wäre außerdem sichergestellt, dass es adäquate Schutzvorkehrungen gegen überzogene Leistungsentgelte für Händler gibt. Das Eurosystem würde seine eigenen Kosten tragen, darunter auch die Kosten für die Verwaltung des Systems und die Abwicklungsverarbeitung. Nutzer könnten den digitalen Euro entweder über eine proprietäre App und Online-Schnittstelle ihres Zahlungsdienstleisters oder über eine Digitale-Euro-App des Eurosystems nutzen. Auch Menschen ohne Bankkonto oder digitales Endgerät könnten in digitalen Euro bezahlen, beispielsweise mit einer Karte, die von öffentlichen Stellen wie Postämtern bereitgestellt wird.

 

Noch keine Bewertungen vorhanden


X