Handel

Immer noch unzufrieden

Kurz vor der Sitzung der Rats-Arbeitsgruppe der EU-Mitgliedstaaten am 19. Oktober hat sich der Handelsverband Deutschland e.V. (HDE), Berlin, nochmals zu Wort gemeldet und vor einer Verwässerung der Pläne zur Interchange-Regulierung gewarnt. Dass sich der Handel gegen die Ausklammerung der Drei-Parteien-Systeme wie auch durch Lizensierungsmodelle angebotener Karten dieser Kartensysteme wendet, ist dabei kaum überraschend. Schließlich läge der Schwarze Peter dann bei der Akzeptanzseite, die entweder in den sauren Apfel weiterhin höherer Händlerentgelte für American Express oder JCB-Karten beißen oder dem Kunden gegenüber die Nicht-Akzeptanz oder das Surcharging vertreten müsste - allesamt keine besonders verlockenden Optionen.

Auch der Protest für eine mögliche Ausnahme für das Girocard-System ist nur zu verständlich. Schließlich würde vor allem der Deckel von maximal 7 Cent je Transaktion für den Handel beträchtliche Preissenkungen mit sich bringen. Die Bundesbank hat ausgerechnet, dass dies bei einer durchschnittlichen Girocard-Transaktion nur noch ein Satz von 0,12 Prozent wäre. Im Verhandlungswege kann das vermutlich nur der geringste Teil der Akzeptanten erreichen.

Nicht zuletzt richtet sich die Kritik gegen den neuerlich diskutierten Vorschlag eines gewichteten Durchschnitts für die Deckelungsgrenze. Denn dies würde dazu führen, dass große Unternehmen Entgelte von deutlich unter 0,2 Prozent aushandeln könnten, während es für die weniger verhandlungsstarken Kleineren auch teurer bleiben dürfte, solange nur im Durchschnitt nicht mehr als 0,2 Prozent dabei herauskommen. Eine solche Lösung wäre gewissermaßen ein Mittelweg zwischen Regulierung und der mittlerweile geschaffenen Verhandlungslösung bei der Girocard. Dass Letztere zwangsläufig zu unterschiedlichen Preisen je nach Marktmacht der Verhandelnden führt, ist dem Handel seit jeher ein Dorn im Auge. Was aber, wenn es auch bei der Girocard zu einem einheitlichen Deckel käme? Dann müssten beide Seiten den Aufwand der Verhandlungen betreiben, bei denen letztlich doch nur ein Einheitspreis auf dem Niveau des Deckels herauskäme. Red.

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