E-Commerce

Surcharging für den Rechnungskauf?

Das Zahlen fürs Zahlen macht Schule. Zu diesem Ergebnis kommt eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in 120 Online-Shops vom Juni dieses Jahres. 70 der 120 unter die Lupe genommenen Online-Läden berechneten demnach ein Entgelt für mindestens eine Zahlart, jeder vierte Shop sogar für mehrere Zahlarten. Am häufigsten werden Kunden dabei für Paypal, Kreditkarten oder den Rechnungskauf zur Kasse gebeten.

Doch auch für Lastschrift, Amazon Payments oder Giropay wurden Aufpreise berechnet. Längst nicht immer gibt es auf der Startseite der Shops einen Link, der zur Erläuterung der Zahlarten und der damit verbundenen Kosten führt. Manchmal finden sich Hinweise dazu nur in den AGB, in einigen Fällen offenbarten sich die Zuschläge sogar erst während der Bestellung oder Buchung.

Mit Inkrafttreten der Interchange-Regulierung dürfte sich das Surcharging-Gebaren im Internet vermutlich verändern. Surcharging für regulierte Kreditkarten ist demnach nicht mehr zulässig. Hier werden wohl die Verbraucherschützer gefordert sein, die Praktiken von Online-Händlern, aber nicht zuletzt auch Fluggesellschaften im Blick zu behalten und entsprechende Verstöße abmahnen zu lassen. Schließlich ist es bekannt, dass es Anbieter gibt, bei denen das Surcharging regelrecht zum Geschäftsmodell wurde.

Gerade deshalb ist sicher nicht davon auszugehen, dass Aufpreise für das Bezahlen nun aus der Mode kommen. Diejenigen Anbieter, denen die Erträge aus überzogenem Surcharging bei Kreditkartenzahlung nun wegbrechen, dürften sich an anderer Stelle schadlos halten - etwa indem sie für andere Bezahloptionen ein Entgelt berechnen. Amazon beispielsweise macht das vor: Hier werden für den in Deutschland so beliebten Kauf auf Rechnung 1,50 Euro fällig.

Eine "gängige" Zahlart muss dem Kunden zwar verpflichtend kostenfrei angeboten werden, wie es der Bundesgerichtshof klargestellt hat. Es ist jedoch gut möglich, dass die Kreditkarte im Internetumfeld als "gängige " Zahlart einzustufen ist. Das hieße dann: Surcharging könnte es künftig möglicherweise verstärkt bei den Optionen Lastschrift oder Rechnungskauf geben. Die Kreditkarte - in letzter Zeit sogar im Internet auf dem Rückzug - würde dann vielleicht wieder in den Vordergrund rücken. Red.

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