Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand

Die deutsche Wirtschaft hat infolge der Corona-Pandemie einen beispiellosen Konjunktureinbruch erlitten. Das spiegelt sich deutlich im deutschen Mittelstand. Der Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) ist im Herbst 2020 auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2009 gefallen. Gegenüber dem Vorjahr fiel der Indikator von plus 17,1 auf minus 5,7 Punkte. Die Geschäftserwartungen im Mittelstand sind überwiegend pessimistisch (minus 1,1 Punkte).

37,1 Prozent der Befragten meldeten ein Minus bei den Auftragseingängen und 35,8 Prozent verzeichneten weniger Umsatz als im Frühjahr (Vorjahr: 14,3 Prozent). Gleichzeitig steigerten 25,6 Prozent wieder ihren Umsatz (Vorjahr: 35,2 Prozent). Erheblich betroffen von den Corona-Folgen ist das verarbeitende Gewerbe, wo 48,6 Prozent Umsatzeinbußen erlitten haben. Insgesamt erwarten 23,1 Prozent sinkende Auftragseingänge (Vorjahr: 12,8 Prozent) und jeder vierte Befragte (25,1 Prozent) rechnet mit weiteren Umsatzeinbußen (Vorjahr: 12,4 Prozent). Nur noch 45,5 Prozent wollen in den nächsten Monaten investieren (Vorjahr: 51,4 Prozent). Der Mittelstand hat vorrangig die Soforthilfe für kleine und mittlere Firmen zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen (27,1 Prozent) und Kurzarbeit (33,7 Prozent) genutzt.

Der SchuldenAtlas Deutschland 2020 gibt im Übrigen an, dass sich die Zahl überschuldeter Privatpersonen um 69 000 Personen auf 6,85 Millionen verringert hat. Die Überschuldungsquote ist leicht auf 9,87 Prozent gesunken. Dennoch ist die Lage besorgniserregend. Rund 700 000 Menschen hatten zwischenzeitlich den Arbeitsplatz verloren, bis zu 7,3 Millionen waren oder sind in Kurzarbeit. Schätzungen zufolge stehen derzeit zwei Millionen Freiberufler und Soloselbst ständige am Rande einer Überschuldung. Der erneute Lockdown verschärft diese Problematik zusätzlich.

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