Factoring: Wachstum im ersten Halbjahr 2016 weiter gefestigt

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In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnten die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes trotz eines anspruchsvollen Marktund Niedrigzinsumfeldes ihren Umsatz um weitere vier Prozent auf 104,51 Milliarden Euro steigern. Immer mehr Kunden, gerade im Mittelstand, und vor allem Neukunden setzen Factoring als moderne Form der Finanzierung ein. Mittlerweile nutzen 20 740 Kunden das Produkt, was ein Plus von acht Prozent bedeutet und innerhalb der letzten fünf Jahre sogar einen Anstieg von knapp 70 Prozent. Nach jüngsten neutralen Untersuchungen repräsentieren die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes nach wie vor über 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Volumens.

Wenn man den internationalen Factoring-Markt näher betrachtet, so profitiert Deutschland immer noch von seiner Exportstärke. Das Export-Factoring stieg erneut um 14,86 Prozent auf 30,84 Milliarden Euro an und dies trotz einer verlangsamten internationalen Nachfrage. Das Import-Factoring sank hingegen um 8,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Hier bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend weiter manifestiert oder statistische Gründe beziehungsweise unternehmensinterne Neuausrichtungen dahinterstehen.

Der Trend im Geschäftsklimaindex der Verbandsmitglieder ist weiterhin positiv: 48 Prozent sehen ein gutes Geschäftsklima für das kommende Geschäftsjahr voraus, während 52 Prozent die Geschäftsaussichten als befriedigend angeben. Im vergangenen Jahr waren es noch 70 Prozent der Befragten, die ein befriedigendes beziehungsweise sogar nur ausreichendes Geschäftsjahr voraussahen, nur 30 Prozent prognostizierten ein gutes Geschäftsklima. Ein gutes Zeichen für weiteres Branchenwachstum, wenn auch eventuell mit verhaltenen Ausgangsbasen.

Am Markt schreitet die Konsolidierung derweilen weiter voran: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) teilte im September mit, dass die Zulassungszahl für in Deutschland als Finanzdienstleistungsinstitute registrierte reine Factoring-Unternehmen aktuell (nur noch) 186 Unternehmen beträgt. Im Jahr 2009 zur Einführung der Finanzaufsicht für Factoring waren es noch 275. Der Deutsche Factoring-Verband hatte diese Entwicklung vermutet und daher 2015 seine Stimm- und Beitragsordnung speziell für mittelständische und kleine Anbieter weiter geöffnet. Seither hat der Verband neun neue Mitglieder aufgenommen und repräsentiert damit nunmehr 34 Factoring-Institute mit oben genannter Marktbedeutung.

Auch in Zeiten allgemeiner Lähmung vor dem Bundestagswahlkampf 2017 gehen (leider) für die Branche maßgebliche Themen nicht aus: Erst zum Jahreswechsel hatte der Bundesfinanzhof mit einem etwas merkwürdigen Urteil vom 16. Dezember 2015, XI R 2813, erhebliche Teile der (Re-) Finanzierungsbranche verunsichert, was die umsatzsteuerliche Haftung gemäß § 13 c UStG angeht. Hier bleibt zu hoffen, dass es noch im laufenden Geschäftsjahr zu einer praxisorientierten Lösung kommt.

Dr. Alexander M. Moseschus, Geschäftsführer, Deutscher Factoring-Verband e.V., Berlin

Alexander M. Moseschus , Verbandsgeschäftsführer , Deutscher Factoring-Verband e. V. (DFV), Berlin
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