Blickpunkte

Chipmigration - Für die USA kein Business Case?

Der Magnetstreifen, darin sind sich hier zulande alle Marktteilnehmer weitgehend einig, ist nach der Chipmigration eigentlich nur noch ein mit Sicherheitsrisiken (und deshalb auch Kosten) verbundener Ballast. Noch wird er zwar als Fallback gebraucht. Doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch hier Lösungen bereitstehen, die ohne die manipulationsanfällige Technik auskommen.

Und wie es mit Ballast so ist: Man möchte ihn so bald wie möglich loswerden wären da nicht die USA. Sepa hin oder her: Bei Karten mit internationalem Brand möchte man (wenigstens bei Kreditkarten) auf die weltweite Einsetzbarkeit nicht verzichten. Und um die zu gewährleisten, muss der Magnetstreifen als kleinster gemeinsamer Nenner auf unbestimmte Zeit auf den Karten verbleiben. Denn die USA verweigern sich der Chipmigration nach wie vor.

Aussicht auf eine Änderung dieser Grundhaltung besteht auch nur sehr begrenzt. Die US-Amerikaner sehen in Chip und PIN keinen Business Case. Das hat Martina Hund-Mejean, Chief Financial Officer von Mastercard, auf einer Presseveranstaltung in Frankfurt am Main ganz deutlich gemacht. Die Investitionen für die Umstellung der gesamten Infrastruktur seien ja schließlich enorm. Das Argument, dass andere Märkte diese Investitionen ja schließlich auch gestemmt haben, beeindruckt die gebürtige Deutsche dabei nicht.

Offenbar ist die Fraud -Problematik für die US-Emittenten noch nicht dringlich genug. Immer wieder betont Mastercard deshalb die technischen Möglichkeiten, auch auf

Der Spieß ließe sich ja auch umdrehen. Wenn denn die USA die Sicherheitsverfahren rund um den Magnetstreifen so wunderbar perfektioniert haben, dass man die Fraud-Problematik im Griff zu haben glaubt: Warum verweigern sie sich dann so hartnäckig, wenigstens den Liability Shift mitzumachen? Scheut man hier doch das "Restrisiko"? Auf diese Frage gibt Martina Hund-Mejean keine Antwort. Immerhin deutet sie an: Die Diskussionen über die Thematik fangen langsam an. Positive Neuigkeiten dazu gibt es von Visa. Im Juni dieses Jahres wurde bekannt gegeben, dass die U. S. Bank als erster Emittent in den USA Karten mit EMV -Chip und dualem Interface für kontaktlose Zahlungen anbieten wird, wenn auch zunächst nur für 20000 Kunden mit internationalen Reisezielen. sb

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