Seit 2009 verliert Maestro von Quartal zu Quartal europaweit rund eine Million Karten. Dies zeigt: Der Debitwettbewerb kommt allmählich tatsächlich in Gang, wenn auch anders, als es die EU-Kommission sich wünscht.
Vor allem hierzulande hat Mastercard dabei die undankbare Rolle des Platzhirschen, der wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren hat. Das nahezu automatische Co-Branding deutscher Bankkarten mit dem Maestro-Zeichen gehört endgültig der Vergangenheit an. Das zeigt die im Dezember angekündigte Komplettumstellung des Postbank-Kartenportfolios auf V-Pay. Mit 6,4 Millionen Karten ist die Postbank zwar nicht das erste Kreditinstitut in Deutschland, das V-Pay-Karten herausgibt, aber doch der größte Einzelemittent und sicher eine Referenz, die auch andere Emittenten überzeugen kann.
Mittlerweile geben in Deutschland BW- Bank, Cortal Consors, DZ Bank, Landesbank Berlin, die Sparkasse Jena-Saale Holzland und die WGZ Bank V-Pay-Karten heraus. Den lang ersehnten Durchbruch im Debitmarkt hat Visa also geschafft.
Allerdings: V-Pay arbeitet bislang grundsätzlich im Co-Branding mit Girocard, nur Transaktionen im europäischen Ausland werden also über die Marke abgewickelt. Was die Transaktionen im Inland angeht, hat Mastercard wiederum die Nase vorn - denn Maestro only ist nicht nur seit langem in Österreich umgesetzt, sondern hält auch in Deutschland zunehmend Einzug, wenngleich aus den ursprünglichen Plänen der Sparda-Banken vom Jahr 2006, das gesamte Debitportfolio umzustellen, bislang nichts geworden ist. Das größte Maestro-only-Portfolio sind die Payback-Maestro-Karten der WestLB mit 460 000 Karten, im Dezember 2006 hat die Commerzfinanz die Umstellung ihrer Karten angekündigt. Insgesamt dürften jetzt etwa 1,5 Millionen Maestro-only-Karten in Deutschland am Markt sein. Ein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ist dieser Vorsprung aber sicher nicht. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auch V-Pay-only geben wird. sb