Karten-Blickpunkte

Mobile Payment - Karte als Fallback-Lösung?

Jeder dritte Verbraucher in Deutschland zahlt bevorzugt bargeldlos. Zu diesem Fazit kommt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., Berlin. 62 Prozent jedoch zahlen beim Einkauf weiterhin bevorzugt in bar, davon drei Viertel, weil sie glauben, ihre eigenen Finanzen so besser kontrollieren zu können. 48 Prozent geben an, dass Händler keine anderen Zahlmöglichkeit zulassen.

Letzteres mag sich in nächster Zeit ändern. Mit dem kontaktlosen Zahlen oder den verschiedenen Varianten des mobilen Zahlens wird das bargeldlose Zahlen künftig vielleicht auch zum Beispiel für Bäckereien oder Metzger interessanter und rückt auch für Markthändler in den Bereich des Realistischen. Daran, dass viele Menschen fürchten, durch bargeldloses Zahlen den Überblick über ihre Ausgaben zu verlieren - was aktuell noch das wichtigste Argument für das Bargeld ist -, ändert das aber nichts.

Natürlich gibt es zunehmend persönliche "Finanzmanager" für Computer oder Smartphone, mit denen Kunden ihre Ausgaben minutiös nachvollziehen können. Doch das hilft im Grunde nur jenen, die sich aktiv mit ihren Finanzen befassen. Den Automatismus, mit dem der Verbraucher bei jedem Blick ins Portemonnaie sieht, wie stark seine Bargeldreserven zusammengeschmolzen sind, ersetzen sie nicht. Deshalb dürfte das Thema "Kontrolle" auch weiterhin ein wichtiges Argument gegen elektronische Zahlverfahren gleich welcher Art bleiben.

Dennoch wird man davon ausgehen können, dass das mobile Zahlen den Trend weg vom Bargeld beschleunigen wird. Jeder Fünfte in Deutschland kann sich der Bitkom-Umfrage zufolge mittlerweile vorstellen, nur noch mit dem Smartphone zu bezahlen. Vor einem Jahr war es nur jeder Siebte. Unter den 14- bis 29 Jährigen (die laut Bitkom inzwischen zu 78 Prozent ein Smartphone nutzen) finden 40 Prozent das mobile Bezahlen attraktiv, unter den 30- bis 49-Jährigen sind es (bei 70 Prozent Smartphone-Nutzern) 36 Prozent, und von den Smartphone-Nutzern zwischen 50 und 64 Jahren können sich 21 Prozent vorstellen, die Geldbörse durch das Smartphone zu ersetzen.

Gerade die letztgenannte Zahl ist aber vermutlich mit Vorsicht zu genießen. Denn namentlich in dieser Altersgruppe sind diejenigen, die ein "klassisches" Mobiltelefon nutzen, mit 53 Prozent noch in der Mehrheit. Bei den Senioren ab 64 Jahren sind es sogar 83 Prozent. Jeder Fünfte von ihnen verzichtet ganz auf die Handy-Nutzung.

Natürlich ändern sich diese Zahlen rasant. Ein Aus für die Plastikkarte bedeutet diese Entwicklung aber auf absehbare Zeit gleichwohl nicht - selbst wenn die Akzeptanzinfrastruktur für mobile Zahlverfahren am PoS rasch wächst. Viele Verbraucher werden auf die Karte schon deshalb nicht verzichten wollen, weil sie ihnen die Sicherheit gibt, auch dort bezahlen zu können, wo es mobil nicht geht. Die Karte könnte also irgendwann zur "Fallback"-Lösung werden. Red.

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